dieter hecking : Zurück in den Norden
Vor drei Wochen hat Dieter Hecking seinen Wechsel von Alemannia Aachen zu Ligakonkurrent Hannover 96 eingeleitet. Seine Mannschaft degradierte die Elf von Peter Neururer in der AWD-Arena mit 3:0. Hecking wurde gefeiert, Neururer gefeuert und Hannovers Präsident Martin Kind hatte den Nachfolger aus der Nähe sichten können.
Betrachtet man Heckings latente Niedersachsen-Affinität, so ist der Wechsel ein konsequenter Schritt. Der 41-Jährige hat seit Beginn seiner Trainerlaufbahn immer wieder mit einer Rückkehr in seine zweite Heimat geliebäugelt. Seine Familie wohnt bereits in der Nähe von Hannover.
Die Bindung des gebürtigen Westfalen an den Norden Deutschlands hat für ihn den Ausschlag gegeben, an der Leine eine neue Aufgabe in vertrauter Umgebung anzugehen. Gegen Ende seiner Karriere hat Hecking drei Jahre für Hannover 96 gespielt und später nördlich von seiner Heimatstadt Soest ein neues Zuhause gefunden.
Seit dieser Zeit hat der gelernte Polizist Niedersachsen nie ganz verlassen. Seine Karriere ließ er in Braunschweig ausklingen und auch Heckings erste Trainerstation beim SC Verl lag an der Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Auch in seiner Trainer-Zeit beim VfB Lübeck blieb Hecking immer in Rufnähe. Falls sich Vereine wie Hannover 96 oder der VfL Wolfsburg bei ihrem verlorenen Stiefsohn meldeten.
Schließlich, so schien es, hatte Dieter Hecking doch eine neue zweite Heimat gefunden: in Aachen. Mit der Alemannia schaffte es der ambitionierte Trainer bis ins Pokalendspiel und in den UEFA-Pokal. Am Tivoli genießt Hecking spätestens seit dem Bundesliga-Aufstieg Kultstatus.
Trotz allem hat es Hecking wieder an die Leine gezogen. Dass er dort so erfolgreich sein kann wie in Aachen, darf bezweifelt werden. Nach Lehrjahren in der Provinz muss er sich nun bei einem etablierten Erstligisten behaupten. Er wird auf Spieler treffen, die sich kaum mit ihrem Verein identifizieren. Doch niemand anderes dürfte besser über die Risiken seines neuen Jobs Bescheid wissen, als Hecking selbst. Schließlich konnte er sich vor drei Wochen unmittelbar vor Ort davon überzeugen, wie in Hannover auf Misserfolg reagiert wird. Umgezogen ist er trotzdem. LUKAS VOGELSANG