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Archiv-Artikel

die woche wird wichtig für … Gruner + Jahr

Von STG

… weil der Großverlag mit seinem am Dienstag neu erscheinenden Magazin „Dogs“ zeigen muss, dass es wenigstens in der Nische noch zu ein bisschen mehr Kreativität reicht.

Nein, wir wollen nicht vorgreifen. Über das neue Blatt made by G + J, jenen überzeugenden Gewinner des hauseigenen Talentwettbewerbs mit dem schönen Titel „Redaktionelle Ideen Olympiade“ (Rio), nur so viel: In Dogs gibt es keine Rezepte, weder für – noch mit Hund.

Doch dem Lifestylemagazin für besitzende Vierbeiner – pardon, für die BesitzerInnen von Vierbeinern – könnte nach der bislang nicht ganz so glücklichen Performance des im gleichen Verlag erscheinenden Lifestylemagazins für besitzende Zweibeiner eine ganz besondere Rolle zukommen. Während Park Avenue auch inhaltlich weiter dahindümpelt, müsste Dogs endlich einmal zeigen, dass der kreative Elan in Deutschlands größtem Zeitschriftenhaus nicht völlig über die Wupper gegangen ist.

Wobei diese Flucht in die Nische zu einem guten Teil ein bewusstes oder unbewusstes Ablenkungsmanöver ist von all den seit langem die Stimmung drückenden Kalamitäten: Der Entwicklung beim Stern zum Beispiel, dem selbst die eigenen Mitarbeiter übel nehmen, dass er zu zaudernd, zu vorsichtig agiert – und so viel zu oft den Themen hinterherläuft.

Oder dem offenbar insgesamt unguten Gefühl bei Gruner + Jahr-Vorstandschef Bernd Kundrun, der jüngst in einem Süddeutsche-Interview die „mediale Kernschmelze“ heraufbeschwor, weil sich die Digitalisierung „gravierend“ auf Leseverhalten und Medienkonsum auswirkt. Beim Thema Kochen und Kinder – für den Verlag von Essen und Trinken wie Eltern nicht ganz unwichtig – hätten sich die NutzerInnen schließlich heute schon „in großem Ausmaß“ ins Internet verabschiedet, wo sie sich untereinander austauschen. Unter Hundehaltern soll so etwas vor allem beim morgendlichen Gassi-Gang passieren. Dabei könnte sich ein nicht allzu kleinformatiges, feuchtigkeitsbeständiges Magazin nun wieder als ganz nützlich erwiesen: Schließlich kostet selbst im Hundescheiße-toleranten Berlin die Nichtbeseitigung eines Haufens mittlerweile 35 Euro. STG