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die wirrsten grafiken der Welt (36): allgemeines und spezielles zur semantischen cartoonstruktur

Wie groß ist doch das Universum, und wie klein ist der Mensch. Deshalb rührt es uns alle, wenn sich ein Mensch wie Hans Aebli hinsetzt und das Wagnis unternimmt, vielleicht nicht gerade das Universum, aber wenigstens die semantische Struktur eines Cartoons von Gary Larson zu entschlüsseln. Rührend ist auch die volle Quellenangabe, die Claudia Pangh, die freundliche Einsenderin, für das bemerkenswerte Fundstück angibt: „Hans Aebli (1994): Über das Verstehen von Witzen – eine kognitionspsychologische Analyse und einige pädagogische Schlussfolgerungen (in: Reusser, Kurt / Reusser-Weyeneth, Marianne [Hrsg.]: Verstehen. Psychologischer Prozess und didaktische Aufgabe. Bern, Huber, 89–110).“ So werden wir uns die Erde selbstverständlich niemals untertan machen, geschweige denn das Universum. Das ist ja gerade das Schöne an solchen wirren Grafiken: Man erkennt sofort, dass sich da jemand überhebt, an einem viel zu schweren Gegenstand, und man möchte am liebsten zu Hilfe eilen und mittragen an der Last. Denn Sisyphos lebt. Das Steinerollen hat er aufgegeben. Er arbeitet jetzt als Kognitionspsychologe und zeichnet Grafiken. Dabei

schaut ihm alle Welt voller Mitgefühl über die Schulter, und was der arme Sisyphos an seinem Zeichentisch verbrochen hat, wird von den Augenzeugen an die taz geschickt, aus aller Herren Bundesländer. Mittlerweile trudeln monatlich rund 100 wirre Grafiken ein, sodass es mir leider nicht mehr möglich ist, mit allen EinsenderInnen einzeln zu korrespondieren. Da hätte ich zu tun „wie ein einarmiger Tapezierer“ (Stephen King), und das Sammeln und Publizieren wirrer Grafiken soll doch ein niedliches Steckenpferd bleiben und nicht zum Beruf ausarten. Allen, die bislang so freundlich waren, wirre Grafiken einzuschicken, sei gedankt! Es dürfen auch ruhig noch mehr werden. Lose ist ein großer Sammelband in Planung, aber nicht weitersagen. Zurück zu Aebli. „Aebli war ein Schweizer Psychologe, vielleicht erklärt das einiges“, schreibt Claudia Pangh und schlägt vor, „zu jedem ©TOM ein entsprechendes semantisches Netz‘“ in der Manier von Aebli zu veröffentlichen. Das wäre dann aber doch wohl zu viel des Guten.                                                         GERHARD HENSCHEL

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