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die wahrheitNeues aus Neuseeland - Samenspende nach Scheich-Safari

Scheich Mishal bin Hamad Al Thani geht gern auf die Jagd. Zuviel bewegen möchte er sich dabei aber nicht...

Scheich Mishal bin Hamad Al Thani geht gern auf die Jagd. Zuviel bewegen möchte er sich dabei aber nicht. Der staatliche Mann aus Katar hat einen Körperumfang von drei gestapelten LKW-Reifen, nur mit deutlich weniger Griffigkeit. Der Fettklops gehört zu jenen Großwildjägern, die sich ihre Opfer zielgerecht vor die Flinte stellen lassen. Warum schweratmig durchs Gelände stapfen, wenn man für den Service bezahlen kann? Töten kann so einfach sein.

In einem Wildrevier in den Bergen südlich des Rangitata Rivers war der Scheich Kunde von "Kiwi Safaris New Zealand", wobei "Safari" hier leicht in die Irre führt: Ein bestellter Zuchthirsch wird ins eingezäuntes Gehege entlassen und simuliert unsicher umherirrend echte Wildbahn, bevor man ihn abknallt. Meist sitzt man dabei im Jeep und lässt nur kurz das Fenster hinuntergleiten, wenn das Opfer vorbeigescheucht wird. Dabei kann man durchaus wählerisch sein und nur auf jedes dritte Tier die Flinte richten. So simuliert man Risiko. Ein Naturerlebnis, das sich die oberen Zehntausend der Neuseeland-Besucher gern leisten. Also jene, die mittlerweile des Forellenfischens an Bächen müde sind, in denen eigens für sie Zuchtfische ausgesetzt wurden.

Im Falle von Brusnik, dem deutsch-ungarischen Prachthirschen, auf den Scheich Mishal bin Hamad Al Thani anlegte, handelte es sich um ein besonders zahmes Tier. Der achtjährige Geweihträger "frisst aus der Hand", so beschrieb ihn sein Züchter einst. Für 80.000 Dollar verkaufte er ihn an "Kiwi Safaris" - ein Spottpreis, der nur dadurch zustande kam, dass der Züchter per Vertrag festlegte, dass die Hoden des Hirschen sofort nach dessen Tod an ihn zurückgehen. 100.000 Dollar "und mehr", so die Hirschhoden-Experten, sei der Samen von Brusnik wert. Drei Tage lang bleibt er nach dem Hinscheiden frisch.

Doch als Brusnik im Kugelhagel des Scheichs starb, erfuhr der Züchter nichts davon. Später gingen ihm 270 Samenspritzen zu, angeblich gefüllt mit Brusniks Lendensaft. Der Züchter verklagt jetzt "Kiwi Safaris": Da er die Samenspende nicht habe überwachen können, wisse er nicht, ob es sich tatsächlich um das Prachthirschejakulat handele. Statt 500 Dollar seien die Samenspritzen lediglich 90 Scheine wert.

Während Züchter und Safari-Betreiber sich vor Gericht streiten, geht ein weiterer Scheich auf Großwildjagd in den Südalpen: Hamdan bin Zayed Al Nahyan, stellvertretender Premierminister von Abu Dhabi, hat sich mit seiner 35-köpfigen Jagdpartie in einer Lodge in Süd-Canterbury eingenistet. Im Gegensatz zum Kollegen aus Katar hinterlässt dieser Scheich jedoch nur eitel Freude. Er kaufte die gesamte Kollektion einer Ein-Frau-Firma auf, die in Handarbeit Pelzjacken aus Opossums fertigt. Und weil ihm Biltong - luftgetrockentes Rindfleisch von Kiwi-Rindern - so gut schmeckt, schickte Scheich Al Nahyan seinen Fahrer zweimal aus der Berghütte nach Christchurch, um Nachschub von dem Knabberzeug zu holen. Jede Fahrt dauerte fünf Stunden. Wenn das so weitergeht mit der komfortablen Scheichjagd, dann sind auch Hirsche wie Brusnik bald nur noch luftgetrocknet in Snack-Packungen zu haben. Hoden kosten extra.

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