die wahrheit: Inder in der U-Bahn
Witz komm raus
Dienstagmorgen. Unter Berlin. Ein ganzer U-Bahn-Wagen voller Inder. Alle still, verschlafen, müde. Plötzlich sagt einer laut: "Ai gatta mai, mai gatta ria." Und die Inder beginnen zu kichern und prusten, ja werfen sich weg vor Lachen. Das muss ja ein guter Witz gewesen sein. Schade, dass man ihn nicht versteht. War es ein in Indien populärer Schüttelreim? Da wir die Bedeutung der Wörter nicht kennen, können wir uns nur vom Klang und Rhythmus her dem Witz nähern. Zunächst haben wir die Klangfigur einer Anadiplose: die Wiederholung des Versendes am Versanfang, die sich zu einer Epanados ausweitet: die Wiederholung von Wörtern in umgekehrter Reihenfolge. Wobei das "ai" ein "ich" sein könnte, das "mai" ein "wir". Das "gatta" ist dann das Verb und heißt so viel wie "bin". Die Pointe besteht darin, dass bei der rhythmisch tänzelnden Umkehrung das "Ich" gegen das "ria" ausgetauscht wird. Und was bedeutet "ria"? Wie man sich frühmorgens in einer fremden Stadt eben fühlt. Der Spruch könnte frei übersetzt heißen: "Ich bin wir, und wir sind müde." Indischer Humor.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken