piwik no script img

die wahrheitWas kostet die Welt: Ältester Champagner aller Zeiten verkostet

Ein bisschen beleidigt sind wir ja schon, dass die Wahrheit nicht zur teuersten Champagnersause der Welt eingeladen wurde....

Ein bisschen beleidigt sind wir ja schon, dass die Wahrheit nicht zur teuersten Champagnersause der Welt eingeladen wurde. Am Wochenende hatte "das Champagnerhaus Perrier-Jouët zwölf der weltgrößten Wein- und Champagnerexperten aus allen Ecken der Welt eingeflogen, um 20 historische Jahrgänge aus den hauseigenen Kellern zu verkosten. Darunter befand sich auch der älteste Champagner der Welt: ein Perrier-Jouët Jahrgang 1825", wie Perrier-Jouët gestern in einer Pressemitteilung bekanntgab. Wer redet da von Krise! Was kostet die Welt! Beim Lesen lief uns das Champagnerwasser im Mund zusammen. Aber, und ein Aber muss in diesen schweren Zeiten schon sein: Wäre es nicht geschickter gewesen, die Firma Perrier-Jouët hätte nicht nur eine Pressemitteilung an uns geschickt, sondern gleich die eine oder andere Champagnerflasche, damit wir uns persönlich von der Qualität des Produkts überzeugen können? Wir würden dann auch nie wieder einen kritischen Ton gegenüber einer Champagnerverkostung anschlagen, die man sonst durchaus als dekadent bewerten könnte.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

1 Kommentar

 / 
  • BM
    boris maskow

    der 1825er perrier-jouet lebte durchaus noch, was möglicherweise auch dem seinerzeit etwas höheren dosagezucker liegt, der alten champagnern immer weider zu erstaunlicher aromatischer langlebigkeit verhilft. beim 1825er waren natürlich die aromen auf zarte vanille, eingedickter feigensaft, pilzduft und madeira reduziert, aber beeindruckend ist das allemal - serena sutcliffe sprach gar von total addiction.

    geschmacklich komplexer und interessanter war freilich der 1874er und der 1911er, 100 jahre nach dem berühmten kometenjahr, dürfte wohl als das highlight des tastings angesehen worden sein, wobei der 1928er jahrgang sicher ebenso prominent ist und der 1964er belle-epoque, der ja bis heute auf auktionen zu haben ist, ebenfalls ein begeisternder champagner ist.

    - wenn die wahrheit die erstattung der anreisekosten und angemessene unterkunft sicherstellt, veranstalte ich gern ein westlich-bougeoises champagnertasting in der redaktion :-D