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die wahrheitIm Jahr des Ochsen: druckt die Fotos der toten Chinesen!

Eigentlich wollte ich heute etwas Lustiges über die chinesische Ächzsprache bringen. Doch dann ereignete sich Anfang dieses Monats etwas im Westen Chinas...

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9 Kommentare

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  • MM
    Ming Ming

    XU Pei ist eine unverschämte Frau. Sie ist Ketzerei Sekte Falungong Anhänger.

  • XP
    XU Pei

    Sehr geehrter Herr Schmidt,

    der Lob von einer Gruppe, die in den deutschen Foren für das Regime in meinem Heimatland propagieren, hat mich auf Ihren Beitrag aufmerksam gemacht.

    Ihr Bericht zeigt, dass Sie Mitleid haben. Das freut mich. Aber lassen Sie sich nicht von der KP Chinas betrügen und vereinnahmen.

    Sind Sie Sinologe? Wenn ja, dann könnten Sie von dem Rundfunkbeitrag des chinesischen Historikers Su Ming erfahren, wie die KP Chinas immer aus den Demonstranten Gewalttäter und aus den Opfern Täter macht. Herr Su hat das Pekinger Massaker erlebt und dabei diesen kommunistischen Trick zum ersten Mal kennengelernt. Von seiner Autobiographie "Das blutige China" habe ich viel gelernt.

    Wenn Sie kein Chinesisch sprechen, dann lade ich Sie herzlich ein, meine Homepage zu besuchen, mit der ich Menschen wie Sie informiere.

    http://dr.xu-pei.de/

    Mit freundlichen Grüßen

    Ihre XU Pei

  • DK
    Dschingis Khan

    Gewalt gegen Menschen ist durch nichts zu rechtfertigen. Die Gründe für Gewalt lassen sich aber analysieren. Der rassistische Lynchmob in Shaoguan gehört wohl in diesem Fall zu den Puzzle-Teilen in Bezug auf die Ursachenforschung. Hätten sich in Shaoguan mehr Uiguren auf die Straße gewagt, wären mit großer Sicherheit wesentlich mehr Tote zu beklagen gewesen. Die zahlreichen Filme zeigen einen rasenden Lynchmob im Blutrausch, welche sich übrigens viele Stunden völlig unbehelligt von Sicherheitskräften "austoben" durften. Aufgenommene Wortfetzen der Täter klingen übrigens ungefähr so: "Wie, der ist immer noch nicht tot?" (woraufhin 6 Leute gleichzeitig erneut mit Eisenstangen auf den Bewusstlosen eingedroschen haben)

     

    Die Absicht, Menschen aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit schwer zu verletzen oder auch zu töten, war identisch - sowohl in Shaoguan als auch in Ürümqi.

     

    Dieser Artikel ist in die andere Richtung einseitig und unterschlägt viel zu viele Facetten des Uiguren-Konfliktes, um solch heere Worte wie "die Wahrheit" für sich beanspruchen zu können.

     

    Dschingis Khan

  • G
    Gegenwind

    Danke, Herr Schmidt, für die Worte, die ich seit Wochen in deutschen Zeitungen vermisse. Sicher kann keiner von uns herausfinden, wer wen zu erst angegriffen hat - und das ist mir auch nicht wichtig. Ich will auch keine Fotos sehen. Was ich aber zunehmend vermisse - oft auch in der TAZ - ist, dass sich um relativierende und objektivieren Berichterstattung bemüht wird. Hetze gegen China kommt immer mehr zum Vorschein. Das war schon während der Olympiade sehr deutlich zu spüren, wird jetzt fortgesetzt.

    Auch mein Wunsch ist, dass die deutsche Presse beginnt, objektiv über China zu berichten.

  • R
    Rugiu

    Tatsache ist, dass China seit 1949 Völkermord am uigurischen Volk begeht. Millionen Uiguren sind von der chinesischen Regierung umgebracht worden!!Wer berichtet darüber?Wieso wird China dafür nicht in Rechenschaft gezogen? Viele Chinesen sind vielleicht ahnungslos,und wissen es nicht. Im chinesischen Fernsehen gibt es sogar Sendungen"Lasst uns uigurische Taschendiebe fangen"(=Serien)(siehe You Tube). Dort sieht man wie chinesische Polizisten kleine uigurische Kinder jagen!!Ist das rassistisch, oder nicht?Das chinesische Publikum, wieso schaut es sich solche Sendungen an? Wieso hinterfragen Chinesen nicht, wie es zur Ausstrahlung solcher rassistischer Sendungen kommen kann!China sollte unabhängige Untersuchungskommissionen zulassen, dann wissen wir was am 05.Juli 2009 geschah. Der Hass, den Uiguren verspüren ist nun Mal dadurch entstanden, dass China Millionen Uiguren umgebracht hat!!

  • R
    reven

    "In diesen Vierteln wurde vom Mob Jagd auf Han-Chinesen gemacht, wobei mindestens 137 von ihnen (davon 26 Frauen) tot auf den Straßen liegen blieben. Selbst wenn das Vorgehen der chinesischen Polizei unverhältnismäßig gewesen wäre, rechtfertigte es dieses Verbrechen nicht."

     

    Dass 137 Han-Chinesen in diesen Vierteln ermordet worden seien, steht nirgendwo in dem Artikel von New York Times.

     

    Allerdings stimme ich Ihnen in dem Punkt zu, dass die Morde in Shaoguan die Morde in Ürümqi nicht rechtfertigen können.Davon war auch nie die Rede.

     

    Genausowenig können die Morde der uigurischen Randalierer am 5.Juli in Ürümqi die Racheakten der Han-Chinesen gegen uigurische Zivilisten in den Tagen nach 5.Juli legitimieren.

     

    Die chinesische Regierung aber muss sich dafür verantworten, dass sie bei dem Fall Shaoguan keine Transparanz gezeigt hat, sodass es zu weiteren Eskalationen gekommen ist.Bis heute vermuten noch viele Uiguren, dass erheblich mehr Uiguren in Shaoguan und später in Urumqi ums Leben gekommen sind als offziell angegeben.

     

    Es heißt, dass in Shaoguan derzeit mehr als 700 der uigurischen Arbeiter ständig von Sicherheitskräften bewacht würden.(1)

     

    Wenn das stimmt, so wird das noch weiter für Unmut in der uigurischen Bevökerung sorgen.

     

     

    Die chinesische könnte jetzt dafür sorgen, dass die ausländischen Journalisten ungestört ihre Arbeit in Urumqi und in den weiteren Teilen Xiniiangs nachgehen können.Wenn sie aber weiter die Journalisten, die unabhängig recherchieren wollen, drangsaliert und verhaftet (2), so wird sie an Glaubwürdigkeit verlieren und wir werden nie erfahren können, was in Urumqi seit dem 5.Juli tatsächlich geschehen ist.

     

     

     

    (1)

    http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~EC2DEDA73CCF9493889791025595D16B9~ATpl~Ecommon~Scontent.html

     

    (2)

    http://www.rfa.org/english/news/uyghur/reporter-detained-07132009102825.html

  • C
    CYS

    Dass es in der Nacht des 25. Juni im etwa 3.000 Kilometer von Urumqi entfernten Shaoguan zu widerlichen, rassistischen Hetzjagden von Han-Chinesen auf Uiguren gekommen ist, steht außer Frage und gehört natürlich genauso dokumentiert, wie das Massaker von Urumqi. Nur stand ja wohl nie außer Frage, wer hier die Täter (Han-Chinesen) und die Opfer (Uiguren) waren. Dass die chinesischen Behörden nicht sofort und konsequent gegen die Täter vorgegangen sind, ist sicher auch nicht völlig falsch. Zwar wurde der Anstifter der Hetzjagd und der Morde, Zhu Gangyuan, schon kurz nach dem 25. Juni festgenommen, aber mit der Festnahme weitere Gewalttäter liess sich die Polizei sichtlich Zeit. Mehr zu Shaoguan hier: http://www.guardian.co.uk/world/2009/jul/10/china-riots-uighurs-han-urumqi

     

    Die Hetzjagd von Shaoguan (mit zwei Toten und etlichen Schwerverletzten) kann aber wohl kaum eine Rechtfertigung dafür sein, was in Urumqi geschah, nach dem Motto: Wer Wind sät, wird Sturm ernten. Dass Augenzeugen berichten, dass die Demonstranten erst unfriedlich wurde, als man nach ein paar Stunden ihre Demonstration gewaltsam auflösen wollte, ist zwar richtig. Allerdings unterschied sich das Vorgehen der Polizei kaum von dem Vorgehen der Polizei in westlichen Ländern (Schlagstockeinsatz, Wasserwerfer). Dort aber wo das eigentliche Massaker begangen wurde, nämlich in den Wohnvierteln Urumqis, war überhaupt keine Polizei. So berichtet die „New York Times“: „After 8 p.m., rioters showed up in mixed neighborhoods about two miles southeast of the Uighur quarter. Police officers did not arrive until after 1 a.m., witnesses said. These areas were among the worst hit; witnesses said bodies were strewn all around Dawan North Road, for instance.“ In diesen Vierteln wurde vom Mob Jagd auf Han-Chinesen gemacht, wobei mindestens 137 von ihnen (davon 26 Frauen) tot auf den Straßen liegen blieben. Selbst wenn das Vorgehen der chinesischen Polizei unverhältnismäßig gewesen wäre, rechtfertigte es dieses Verbrechen nicht.

     

    Wenn dann aber auch noch Rebiya Kadeer in Washington erklärt, es sei die chinesische Polizei gewesen, die ein Massaker veranstaltet habe und dies in etlichen deutschen Medien zunächst einmal unwidersprochen verbreitet wird, dann denke ich, dass man auf diese Behauptung antworten sollte. Und das ist mit diesem kleinen Artikel hier geschehen.

     

    Der NYT-Artikel: http://www.nytimes.com/2009/07/18/world/asia/18xinjiang.html?pagewanted=2&_r=1

  • Z
    ziyou

    Danke Hr. Schmidt. Ich habe bei ZEIT einen Leserbeitrag zu Ihrem Artikel geschrieben:

    http://kommentare.zeit.de/stichworte/china

     

    Wünsche Ihnen Alles Gute in China!

     

    Warum ich die TAZ Artikel von Hr. Schmidt sehr einschätze

     

    1) Es ist der erste deutschsprachige Artikel in der dt. Presse, die den Vorgang am 05.07.2009 in Urumqi widmet, ohne mit Wörtern wie „Krawalle“ „Zusammenstoß“ oder „Demonstration“ u.s.w. umschreibt. Denn, Die Han Chinesen waren von den Tätern ausgesuchte Zielscheibe, und Uiguren die versuchten ihre Han Mitmenschen zu helfen, wurden ebenfalls zu Opfer.

    Ein Massaker, ein Pogrom, wie Hr. CHRISTIAN Y. SCHMIDT schreibt, ist präzis.

     

    2) Desweiteren verweist Hr. Schmidt auf die Fotos von Han Chinesen, die man in der dt. Presse nirgend gesehen hat. Die Fotostrecke aller großen Dt. Presse zeigten intensiv weinende uighurische Frauen oder chin. Soldaten, um ein Kontrast so herzustellen dass einen bestimmten Eindruck erweckt zu werden.

     

    3) Die v. Exil WUC genannte „Opferzahl“ waren in alle (Dt.Presse) Munden, ohne Kommentar dass diese durch nichts belegbar sind. Hr. Schmidt geht auf diesen Punkt ein.

     

    4) Alle in Mainstream erscheinenden deutschsprachigen Artikel gehen von Anfang an sehr „tief“ in die „Ursachesuchung“ rein, um das Geschehen des Abends 05.07.2009 so wenig wie möglich zu thematisieren. Hr. Schmidt ist in meinen Augen deshalb „mutig“, weil er nicht versucht hat, wie viele dt. Journalisten, das Pogrom v. 05.07.2009 zu rechtfertigen bzw. zu begründen, mit der durchaus verbesserungswürdige Politik der chin. Regierung.

     

    ZiYou

    (eigentlich ZEIT-Leserin)

  • DK
    Dschingis Khan

    Nun ja, diesen Artikel heroisch als "die einzig richtige Wahrheit" zu deklarieren, ist schon mehr als gewagt, zumal der Auslöser des Konflikts in Ürümqi wird in diesem Artikel mit keinem Wort erwähnt.

     

    In Shaoguan haben han-chinesische Arbeiter eine rassistische Hatz auf jeden Uiguren, welcher sich auf der Straße befand, veranstaltet. Im Internet wurde das Gerücht über eine angebliche Vergewaltigung zweier han-chinesischer Frauen durch Uiguren gestreut. Es war aber nicht die Wahrheit. Daraufhin bewaffneten sich viele han-chinesische Arbeiter mit Eisenstangen, drangen in die Wohnheime der Uiguren ein und hetzten in Rudeln jeden Uiguren, der sich auf der Straße vor den Wohnheimen auffinden ließ. Auch auf Frauen wurde von diesem rassistischen Lynchmob mit Eisenstangen eingedroschen. Haben diese Frauen etwa auch Frauen vergewaltigt? Zwei Uiguren wurden grausam totgeschlagen, ca. 66 sehr schwer verletzt.

     

    Da es zum damaligen Zeitpunkt keinerlei Anzeichen gab, dass die chinesischen Behörden gegen den Lynchmob vorgehen wird, demonstrierten einige Uiguren in Ürümqi. Diese Demonstration war zunächst friedlich. Augenzeugen berichten, dass die Lage eskalierte, als die Sicherheitskräfte versuchten, die Demonstration aufgrund des berechtigten Anliegens gewaltsam aufgelöst wurde. Einige der brutalen Täter in Shaoguan wurden übrigens erst mehrere Tage nach den gewaltsamen Ausschreitungen in Ürümqi verhaftet, obwohl genügend Handy-Amateur-Filmchen verfügbar waren. Der Druck der Öffentlichkeit wurde wohl einfach zu groß.

     

    Han-Chinesen haben also mit dem Morden aufgrund der bloßen Zugehörigkeit zu einer Ethnie begonnen. Die Toten und Schwerverletzen in Shaoguan haben mit Sicherheit auch nicht gut ausgesehen. Der Anspruch an die Medien müsste also sein, Bilder sowohl von den Opfern Shaoguan, als auch Fotos von verletzten Han-Chinesen abzudrucken.

     

    Wer Wind sät, wird Sturm ernten.

     

    Dschingis Khan