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die wahrheitAsyl für General Jackson

Irgendwie hatte General Jackson die Tür aufbekommen. Er rannte durch das Zimmer, sprang auf meinen Schoß und rollte sich zusammen ...

... Dieser kleine, hässliche schwarz-weiße Hund sollte die gemeingefährliche Bestie sein, vor der man mich gewarnt hatte? Man hatte mir erklärt, er sei nicht von ungefähr nach Stonewall Jackson benannt, dem General der konföderierten Armee im amerikanischen Bürgerkrieg, der 1863 versehentlich von seinen eigenen Soldaten angeschossen wurde und acht Tage später an den Folgen starb.

"Im Kampf kannte Jackson keine Gnade mit dem Gegner und auch nicht mit den eigenen Leuten, wenn sie sich eines Fehlverhaltens schuldig gemacht hatten", sagte Dave, der mit seiner Frau Jena in Port Republic im US-Bundesstaat Virginia lebt. "Sein Namensvetter, der Hund, hält es ebenso." Ich beobachtete das Tier auf meinem Schoß misstrauisch. Der andere Jackson hatte 1862 in Port Republic während des Shenandoah-Feldzugs einen bedeutenden Sieg über die Unionstruppen errungen. Dieser hier erschien mir eher phlegmatisch.

Wie aber ist er zu seinem Namen gekommen? "Er gehörte Jenas Mutter", sagte Dave. "Damals hieß er noch Nifty. Er war der Schrecken des Briefträgers, der sich wegen Nifty in den Innendienst versetzen ließ." Die Mutter, eine Kettenraucherin, musste schließlich in ein Pflegeheim, weil sie unter multipler Sklerose leidet. Nifty durfte mit, denn Haustiere sind in dem Heim im Prinzip erlaubt.

"Eines Tages fiel der Schwiegermutter die Zigarette aus der Hand", erzählte Dave, "und als sie sich danach bückte, kippte ihr Rollstuhl um." Ein Besucher wollte ihr helfen, doch Nifty verstand das falsch und biss ihn ins Bein. Das sei völlig untypisch für den Hund, log die Schwiegermutter und bat den Besucher, dichtzuhalten. "Keine zwei Wochen später ließ sie wieder mal ihre Kippe fallen, und abermals stürzte der Rollstuhl bei dem Versuch um, die Zigarette aufzuheben", sagte Dave. Diesmal war ein Pfleger zur Stelle. Ihm erging es nicht besser als dem Besucher.

Die Heimleitung untersuchte den Fall und befragte die anderen Patienten. Nach und nach kam ans Licht, dass es keineswegs die erste Untat des Hundes gewesen war, wie die Schwiegermutter beteuerte. Über Nifty wurde Hausverbot verhängt, was bis dahin noch keinem Haustier widerfahren war. Nicht mal als Besucher ist er seitdem zugelassen. Dave plädierte dafür, den Hund einschläfern zu lassen oder ihn wenigstens im Wald auszusetzen. Doch Jena meinte, das würde ihre Mutter nicht überleben. Schließlich willigte Dave ein, dem Hund Asyl zu gewähren, bestand aber darauf, ihn umzutaufen und ihn auf eine Hundeschule zu schicken. "Das war nur bedingt erfolgreich", meinte Dave kryptisch und ging zu Jena ins Bett.

Nun saß ich allein mit Jackson im Sessel und traute mich die ganze Nacht nicht aufzustehen. Er hätte das möglicherweise als Fehlverhalten interpretiert. Dave und Jena wunderten sich am nächsten Morgen. Ich schien mich ja mit Jackson richtig angefreundet zu haben, staunten sie. Ob ich ihn behalten wolle?

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