die wahrheit: Angst, Angst, Angst

Die deutschen Gegner Australien, Ghana, Serbien.

Die Teams, bei denen die Deutschen schlotternde Knien bekommen: Australien, Ghana, Serbien (v.o.n.u.) Bild: ap

In 127 Tagen beginnt die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika. Grund genug, sich einmal die drei Gegner der deutschen Mannschaft in der Vorrundengruppe D genauer anzusehen. Die Wahrheit stellt die seltsamen Sitten und Gebräuche in diesen weltmeisterlichen Ländern vor.

Von Serbien weiß man, dass es ein Land ist, das in Amerika liegt.

Taschentücher werden in Serbien aus dem Kleid der Singdrossel hergestellt. Das ist seit 1994 Sitte.

Gesetze braucht man in Serbien nicht, der Serbe hält sein Haus stets reinlich und grüßt auf der Straße akkurat immer jeden zweiten - und zwar indem er sich umdreht. Zu Vorfällen kommt es selten oder gar nicht, die Vorfälle in Serbien sind die allergeringsten.

Der Serbe isst oft und badet in Sauerkrautfässern, kauft bei Mutti ein und verbringt seinen Urlaub auf Bäumen.

Das Theater erfreut sich in Serbien großer Beliebtheit, gegeben werden Musicals mit alten Tieren, Blockflötenserenaden und Ballettaufführungen mit Kindern ohne Krippenplatz. Es wundert sich niemand darüber.

Der Serbe ist träge und tatenlos, arbeitet jedoch viel und hart.

Um Mitternacht ist Schicht im Schacht. Am nächsten Morgen geht es wieder von vorne los. Tagein, tagaus geht das so. Verständlich, dass man den Serben im Ausland ausgesprochen seltsam findet.

Beim Fußball aber, da zieht der Serbe andere Seiten auf, da haut er voll rein, da ist er nicht zu halten, da brennen ihm die Sicherungen durch, da fackelt er nicht lange, da hält er drauf, dass sich die Straßenlaternen biegen, da teilt er aus, dass alles zu spät ist, da langt er hin, dass Polen offen ist, da scheißt er locker die Wand an und schießt manchmal sogar ein Tor. Wir werden uns sehr fürchten müssen.

Der Australier hingegen besiedelt einen Flecken Erde, der ungefähr rund ist und aus Ton, Steinen und Scherben besteht. Die Scherben stammen von Bierflaschen, die die Aborigines vor zirka zwei Millionen Jahren aus Norwegen importiert haben.

Gegessen wird in Australien Salat, der frisch vom Grill kommt, oder Fleisch, das vom Vorjahr übriggeblieben ist. Die Mägen der Australier sind sehr groß, etwa so groß wie das Gehirn eines Blauwals, man muss das aber noch mal nachmessen.

Der Australier zählt zu den schlankesten Menschen der Welt und kann bis zu drei Kilometer weit gehen. Er hört gern einheimische Sambamusik und errichtet ununterbrochen Fahrradfabriken.

Auf alledem ruht Gottes Segen, doch wie hält es der Australier mit dem Fußball? Die Trainer schicken jeweils zwischen vier und sieben Spieler aufs Feld. Die Wahl der Trikotfarbe ist frei und geheim. Die Stutzen reichen bis unters Kinn. Brillen mit Gläsern aus schwarzem Styropor sind vorgeschrieben. Das Spiel dauert dreizehn Minuten, inklusive der Drittelpausen. Tore werden aufgebaut, wenn der Schiedsrichter Lust auf ein Elfmeterschießen hat. Das nächste Spiel fällt aus, wenn einer eine bessere Idee hat. Trainiert wird nach dem Last Call.

Wir werden uns warm anziehen und sehr stark achtgeben müssen.

Über Ghana ist so weit nichts bekannt.

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kari

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