die wahrheit: Der Bulettenkopp
Keine Stadt ist dem Abrutschen in die völlige Verwahrlosung derzeit näher als Berlin, jener Moloch aus Hundekot, Kriminalität und Pendelverkehr ...
... Seit Tagen brennen in der Hauptstadt nicht mehr nur Autos, die Linksextremen haben ganze Stadtbezirke unter ihre Kontrolle gebracht, teilen die Straßen und Plätze unter sich auf und fackeln dann systematisch alles ab, was Räder hat oder entfernt danach aussieht. Das einst so malerische "Spree-Athen" mit seinen pittoresken Wagenburgen, besetzten Häusern und der soliden Mauer als Garant für Ruhe, Ordnung und klare Fronten gilt längst als die Favela Europas, als verlorenes Terrain, das marodierenden Banden und geschmacklosen Kunstatelierbesitzern überlassen werden musste.
"Zehn Jahre Wowereit haben Berlin zugrunde gerichtet", meldete die Nachrichtenagentur dpa am 15. 6. 2011 die Bestandsaufnahme aus dem Hauptquartier der Berliner CDU. Dort aber gibt es einen Mann, der sich nicht damit abfinden möchte. Einer, der einen letzten Versuch wagen will, die Stadt aus dem Elend zu befreien. Eigens dafür tritt er im September als Spitzenkandidat der CDU für die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus an.
Noch wirkt Frank Henkels Büro ein wenig zu geräumig, nichts lässt vermuten, dass von hier aus die letzte Abwehrschlacht gegen die Auswüchse der linken Terrorgesellschaft geschlagen werden soll. Einsam sitzt der bulettenförmige Politiker am Schreibtisch und malt Kreuzworträtsel aus. Sein größtes Problem ist zurzeit, dass er in Berlin völlig unbekannt ist. Doch seit die Fachzeitung B.Z. so freundlich war, sein Foto abzudrucken, hat sich das geändert: "Schon zwei Anrufe kamen heute rein", strahlt Henkel, "zwar beide Male verwählt, aber immerhin!", gibt er sich optimistisch.
Wenn es nach Henkel ginge, würde schon kurz nach der Wahl durch ein völlig neues Sicherheitskonzept die Kriminalität in der Stadt ausgemerzt werden. Angesichts der brennenden Autos fordert der Hartkopf die Einführung der "Null-Toleranz-Politik" nach dem Vorbild New Yorks. Jedes kleine Vergehen würde danach sofort rigoros geahndet, sei es nun Sachbeschädigung, Schwarzfahren oder öffentliches Nasebohren. Doch wer glaubt, diese Forderung Henkels sei etwas Neues, der kennt den Rest seines Wahlprogramms noch nicht. Mit Innovationen wie flächendeckender Videoüberwachung öffentlicher Plätze, Verstärkung von Polizeipräsenz und Innenstadtverboten für unerwünschte Personen mit einem geringeren Einkommen als 600 Euro möchte Henkel die Innenpolitik revolutionieren.
"Um realistisch zu sein, braucht es manchmal Visionen, hat schon Kurt Adenauer gesagt, oder war es Konrad Röntgen?", fragt Henkel, nur um gleich mit seinem Lieblingsthema fortzufahren: der Verquickung von Bildung und innerer Sicherheit. "Natürlich bin ich nicht für die Wiedereinführung der Prügelstrafe", räumt Henkel ein, "aber der Jugend von heute fehlt es einfach an allem: Respekt, genügend Taschengeld und innenpolitischen Grundkenntnissen. Wenn da dem Lehrer mal der schwere Schlüsselbund aus der Hand rutscht, dürfen wir ihn doch nicht gleich verurteilen!"
Auch der "Warnschussarrest" soll im Falle eines Wahlsiegs der CDU in Berlin sofort eingeführt werden. Hier wird bei Ersttätern vor der zeitnahen Inhaftierung symbolisch dreimal in die Luft geschossen. Für Wiederholungstäter gibt es hingegen den "gezielten Beinschussarrest", während bei Intensivtätern nur noch der "finale Rettungsschussarrest" in Frage kommt.
Eine weitere Innovation Frank Henkels ist der Einsatz der Bundeswehr im Inneren. Ob zur Aufstandsbekämpfung, als Sandsäcke bei der nächsten Asylantenflut oder einfach nur als Dekoration, die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Henkels Parteikollegen sind jedenfalls begeistert von den Vorstößen ihres Newcomers. "Bundeswehr im Inneren, dass wir darauf noch nicht früher gekommen sind!", schwärmt etwa der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann und schlägt sich mit der flachen Hand gegen die noch flachere Stirn. Danach lässt er sich ganz im Sinne Henkels mit Beamten seiner martialisch ausgerüsteten Knüppeltruppe in der Bild am Sonntag ablichten.
Mit dem selbst ernannten Hardliner Henkel an der Spitze möchte die Berliner CDU die vergangenen Wahlschlappen hinter sich lassen und die absolute Mehrheit in einer Stadt erringen, in der das absolut unmöglich scheint. Eigens dafür wurden 3,5 Millionen Autogrammkarten von dem gelernten Werbefachmann gedruckt, die an alle Berliner Haushalte geschickt werden. "Und sollte mich danach immer noch keiner kennen", droht Henkel, "starte ich den Warnschuss-Wahlkampf."
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