die stimme der kritik: Betr.: Fußpilz-OP
Alves sehr krank
Wir kennen den Muskelfaserriss und die Achillessehnenreizung. Auch das Pfeiffer-Drüsenfieber, die Hodenquetschung und den Hundebiss hat uns die Bundesliga schon beschert. Jetzt kommt ein neues Leiden dazu: der Fußpilz, dein einziger Freund. Alex Alves, 15-Millionen-Einkauf von Hertha – Flaschenpfand inklusive –, fällt schon zum zweiten Mal aus, weil sein Zehenzwischenraum mit einem gepflegten Rasen von „Fungi Imperfecti“ überwuchert ist. Jeder vierte Deutsche ist von den Pilzlein befallen, jetzt hat es auch einen Brasilianer erwischt.
Keine Frage: Die Hertha-Dusche ist ein hoch infektiöses Feuchtbiotop, denn Alves hat immer wieder dicke Beläge an seinem Arbeitsgerät. Diese Woche musste er unters Skalpell, Fußpilz-Not-OP! Die haben „alles weggeschnippelt“, sagt der Trainer, „totes Gewebe entfernt“, sagt der Mannschaftsarzt, „gar nicht lustig“, sagt der Manager Dieter Hoeneß. Hoeneß ist jener Exsturmführer, der damals, als die Spieler noch nicht aus dem Mädchenpensionat kamen, mit schwer blutgetränktem Kopfverband und dreifacher Gehirnerschütterung eisern ins Kopfballduell ging. Stalingrad-Mentalität!
Jetzt fragt Hoeneß, ob Alves Simulant, Mimose oder Hypochonder ist. Trainer Röber wiederum hat Alves beobachtet, wie er „die Treppe hochgehumpelt ist“. Er könne nicht mal laufen, geschweige denn dribbeln. Wir sagen: Alves braucht einen warmen Fußsack – Fußpilze hassen Wärme – nebst neuer Baumwollsocke von C&A, Dreierpack 9,99 DM, sowie Fußbäder – Fußpilze hassen Fußbäder – und schicke Badelatschen. Bevor Alves zu Bayer Leverkusen wechselt, um dort die werkseigene Keule „Fungirasa total“ zwischen die Zehen zu schmieren, muss Hertha handeln.
Fußpfleger, Ärzte, Manager, Dolmetscher und Trainer trafen sich gestern zum Fußpilzgipfel. Wir können nur warnen: Fußpilze sind sehr hartnäckig. Und sie kommen wieder! MANFRED KRIENER
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