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Archiv-Artikel

die presse über den atomstreit mit iran

Die Moskauer Zeitung Kommersant kommentiert: Beim Pokern kann man viel Geld verlieren, wenn man an einen Bluff des anderen Spielers glaubt und der in Wahrheit ein starkes Blatt hat. Moskau dachte stets, dass Teheran blufft. Das Atomprogramm sei nicht mehr als eine Pose, der Iran wolle keine ernsthafte Konfrontation mit dem Westen, keinen Krieg. Doch auf einmal muss Moskau einsehen, dass es keinen Bluff gibt. Iran will mit vollem Ernst seine Nuklearprogramme bis zum Letzten durchziehen, auch wenn das Krieg bedeutet. Auch im Westen ist wohl jemand bereit, bis zum Letzten zu gehen. Und auch der blufft nicht. Das hat Moskau verstanden.

Die Budapester Tageszeitung Nepszava meint: Man könnte das Thema vor den UN-Sicherheitsrat bringen, doch darin verfügen Russland und China über das Vetorecht, wobei diese Länder wirtschaftliche und politische Interessen an den Iran binden. Ein Wirtschaftsembargo würde vor allem den Westen treffen, dessen Gasversorgung gerade durch die letzten russischen Maßnahmen gegen die Ukraine prekär geworden war. Washington will auch die „militärische Option“ nicht ausschließen, doch eine realistische Möglichkeit ist das nicht – die kaum den Druck auf Teheran aufrechterhalten kann. Könnte es sein, dass es für das iranische Problem vorerst gar keine Lösung gibt?