die intendantensuche : Ein Intermezzo
Intendant Ulrich Khuon verlässt das Thalia-Theater. Wer wird Nachfolger? Die taz nord ist sich sicher: Es wird Karin Beier
Karin Beier wird die neue Intendantin am Thalia. Wie, die Beier? Klar kennen wir die, war ja jahrelang am Schauspielhaus in Hamburg. Und hat überall, wo Norddeutschland wichtige Bühnen hat, inszeniert: in Hannover, Bremen – überall eben. Aber hat die nicht gerade erst in Köln? Eben. Schließlich geht es Hamburg darum, unter den großen deutschen Städten die attraktivste, die zukunftsweisendste zu sein. Hauptstadt der Herzen. Größer als Berlin, wenn erst die Metropolregion in Sack und Tüten ist. Kulturell distinguierter und doch: modern.
Da wäre es ein gutes Zeichen, der emporkommenden Großstadt Köln einmal einen ordentlichen Dämpfer zu verpassen. Beier anzuwerben, das hieße: Das zweitgrößte Hamburger Schauspiel ist immer noch attraktiver als ein Vierspartenhaus am Rhein. Ins Anforderungsprofil passt die Shakespeare-Expertin allemal: In Sachen Programm pflegt sie ein erklärt „sinnliches, lebendiges, kulinarisches Theater“. Und das passt einfach überall.
Die 41-Jährige wäre natürlich nur eine Übergangslösung: Die Kurve ihres Hamburger Schaffens begann ganz oben und wies einen zunehmend steileren Abwärtstrend aus. Ihr fiel nix mehr ein. Aber recht besehen, ist das ein Vorteil. Wenn man Beier von vornherein als Intermezzo einplant, schadet man Köln, hat ein Jahr lang spannendes, öffentlichkeitswirksames Theater. Und danach eine erweiterte Medienresonanz für die erneute Suche. bes/FOTO: DPA