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Archiv-Artikel

die besten verschwörungstheorien über den tod des dr. uwe barschel

Dr. Dr. Uwe Barschel wurde am Morgen des 11. Oktober 1987 in der Badewanne seines Zimmers im Hotel Beau-Rivage am Genfer See tot aufgefunden – von zwei Stern-Reportern, die dem gestürzten Ministerpräsidenten nachgereist waren. Barschel, der angeblich medikamentenabhängig war, hatte mehrere Sedativa und andere Stoffe im Blut und im Magen. An der ersten Diagnose, Selbstmord, gab es später Zweifel: Unter anderem, weil die Tabletten im Körper unterschiedlich stark abgebaut, also offenbar nacheinander eingenommen worden waren. Einige Gutachter zweifelten an, dass Barschel dazu in der Lage gewesen ist, da ihn schon die ersten Medikamente hätten betäuben müssen. Außerdem ist eine Weinflasche verschwunden, die ein Kellner ins Zimmer brachte. Also Selbstmord, Selbsttötung mit Hilfe oder Mord? Die Familie Barschel geht bis heute von Mord aus, andere folgen dieser These. Zahlreiche Verdächte bieten sich an:

Mossad-Theorie: Barschel fiel dem israelischen Geheimdienst Mossad zum Opfer. Das behauptet der Ex-Mossad-Agent Victor Ostrovsky in seinem 1994 erschienenen Buch „Geheimakte Mossad“. Es ging um die „Operation Hannibal“: BND, Mossad und Verfassungsschutz wollten über Schleswig-Holstein Waffengeschäfte abwickeln – Barschel wurde eingeweiht, weigerte sich aber mitzumachen. Daraufhin wurde „ein Oppositions-Politiker“ gewonnen, gegen den Ministerpräsidenten zu arbeiten. Medienreferent Reiner Pfeiffer wurde erpresst und benutzt, um Barschels Wiederwahl zu verhindern. Barschel wurde von mehreren Personen in seinem Hotelzimmer ermordet: Erst wurde ihm präparierter Wein untergeschoben, der ihn betäubte, dann weiteres Betäubungsmittel eingeflößt, später mit einem Zäpfchen seine Temperatur erhöht. Im Eiswasser der Badewanne kam es zum Herzschlag. Ostrovskys Schilderung bezieht viele Details ein. Das Problem: Der Agent hatte den Mossad bereits 1986 verlassen.

Stasi-Theorie: Bereits kurz nach Barschels Tod tauchte die These auf, die Stasi stecke dahinter. Barschel reiste 19-mal in die DDR, feierte feucht-fröhlich im Hotel „Neptun“ – machte er sich erpressbar? Unterlagen im Stasi- Archiv gibt es so gut wie keine: Eben das sei auffällig, meint unter anderem Andreas Förster, Redakteur der Berliner Zeitung. Laut seinem Bericht soll ein Cousin Barschels Unterlagen in Gera gefunden haben, doch bevor er etwas darüber sagen konnte, war er tot, die Akten verschwanden. Eine wichtige Rolle spielt die Kieler Staatswerft Howaldtswerke Deutsche Werft AG (HDW), die im Mittelpunkt der „U-Boot-Affäre“ steht: Es ging um U- Boot-Pläne, die Mitte der 80er Jahre nach Südafrika geliefert wurden. Förster vertritt die These, dass noch ein weiterer Deal im Spiel war: Die HDW hatte ein U-Boot-Geschäft mit dem Schah-Regime in Teheran abgeschlossen, auf das Ayathollah Khomeini nun zurückkommen wollte. Zur selben Zeit wickelte die HDW für die DDR den Ankauf des südafrikanischen Schiffs „Astor“ ab, das als „Arkona“ für den FDGB fahren sollte. Für das Schiff zahlte die DDR 29,2 Millionen Mark weniger – der Lohn für die Verschiebung der U-Boote in den Iran? Barschel war in die Verkäufe verstrickt. Wollte er nicht mehr mitmachen? Drohte er, Geheimnisse zu verraten?