die anderen:
Zur Konjunkturbelebung in den USA meint die römische Zeitung la Repubblica: Was denn nun die Anzeichen der Verbesserung sind, das hat der US-Notenbankchef Greenspan allerdings nicht gesagt. Stattdessen hat er sich darauf beschränkt, zu erklären, dass das Glas nunmehr halb voll ist, während es ihm vor zwei Wochen doch noch halb leer erschien. Aber es scheint, dass in den Kreisen der amerikanischen Regierung, des Kongresses sowie der Zentralbank eine sehr delikate Überprüfung der geeigneten Strategie im Gange ist, wie man in dieser gegenwärtig unsicheren Phase der Konjunktur vorgehen soll.
Zum Auftrag der internationalen Schutztruppe für Afghanistan schreibt die Times aus London: Die von Großbritannien angeführte Schutztruppe (Isaf) hatte nach Mitteilung von Premierminister Tony Blair ursprünglich die Aufgabe, die Verteilung der Hilfsgüter zu organisieren und zu schützen. Doch ihre einzige Aufgabe ist es nun, die Straßen von Kabul zu kontrollieren, die so schläfrig sind wie ein verlassenes Dorf. Die Bedürfnisse Afghanistans sind immens, aber erwachsene Männer, die militärische Pfadfinder spielen, braucht das Land nicht.
Die Tageszeitung Kommersant aus Moskau befasst sich mit dem jüngsten Raketentest Indiens: Der indische Test einer atomwaffentauglichen Rakete war ein Mittelstrecken-„Salut“. Das Ausland versteht den Abschuss als symbolische Geste an die Adresse Pakistans, dessen Verhältnis zu Indien sich seit dem Anschlag auf das indische Parlament am 13. Dezember deutlich verschlechtert hat. Besondere Aussagekraft hat der gewählte Zeitpunkt für den umstrittenen Raketentest. Indien begeht einen seiner wichtigsten Staatsfeiertage, den Tag der Republik. Eine Mehrheit in der Bevölkerung begrüßt den Ausbau des Atomprogramms. Für die meisten Inder war der Raketentest wie ein Ehrenschuss am Feiertag.
Zur Diskussion um den Rechtsstatus der afghanischen Gefangenen auf Guantánamo schreibt die Basler Zeitung: Wer die Genfer Konventionen als nicht mehr zeitgemäß bezeichnet, leidet an Gedächtnisschwund. Viele US-Soldaten verdanken diesen Verträgen ihr Leben. Jetzt finden amerikanische Politiker das humanitäre Völkerrecht lästig, weil ihnen der Krieg ohne eigene Verluste bereits als Normalfall erscheint. Wenn die USA die Genfer Konventionen aushöhlen, werden es ihnen andere Regierungen danken. Es wäre wohl an der Zeit, dass das Rote Kreuz ein klares Wort spricht.
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