■ die anderen: Zum 10. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer schreiben die Budapester Tageszeitung "Magyar Nemzet" und die russische Tageszeitung "Wremja MN"
Zum 10. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer schreibt die Budapester Tageszeitung Magyar Nemzet: Zehn Jahre waren genügend Zeit, dass die bis dahin Eingemauerten ein neues Leben beginnen konnten; doch reichten sie nicht aus, um die Erwartungen und Hoffnungen zu erfüllen. Weder die ehemalige DDR noch die anderen Wendestaaten Mittelosteuropas sind seit dem Abriss der berüchtigten Berliner Mauer besonders weit vorangekommen. Die mehrere Jahrzehnte währende künstliche Trennung wird sich noch lange auf das Denken und das alltägliche Leben auswirken. Doch das Gedenken sollte künftige trennende Mauern verhindern helfen.
Die russische Tageszeitung Wremja MN meint dazu: Das europäische Haus, dessen Fundament (der frühere sowjetische Präsident) Michail Gorbatschow auf den Trümmern der Berliner Mauer gelegt hat, wird ohne Russland eingerichtet. Aus einer Quelle erfrischender Winde der Veränderungen hat sich Moskau für die „zivilisierte Welt“ nahezu in die Verkörperung eines gebrechlichen und korrumpierten, aber noch immer gefährlichen Imperialismus verwandelt. Das Schrecklichste aber besteht darin, dass das Misstrauen zwischen den ehemaligen Baumeistern des europäischen Hauses bald größer sein wird als in den Jahren der ideologischen Feindschaft.
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