die anderen:
Die französische Libération schreibt zur Expo: Die Notwendigkeit, das riesige Ausstellungsgelände zu modernisieren, die Tatsache, dass Deutschland noch nie eine Weltausstellung ausrichtete, und das den Deutschen zugeschriebene Organisationstalent haben das internationale Ausstellungsbüro 1990 zu seiner Entscheidung bewogen. Wenn auch nur knapp: Hannover erhielt eine Stimme mehr als Toronto, wobei Deutschland zu diesem Zeitpunkt allerdings noch von zwei Stimmen profitierte, der BRD und der DDR.
Der Westfälische Anzeiger meint dazu: Schleppender Baufortschritt, Nörgeleien von Presse, Politik und Wirtschaft. Weltausstellungen waren immer Technik-Schauen, stets umstritten, selten am Eröffnungstag perfekt und ohne große Visionen. Die Expo 2000 reiht sich nahtlos ein. Diese Schau ist ein gigantischer Hightech-Jahrmarkt mit hohem Spaßfaktor, von dem vielleicht einige Impulse ausgehen. Vielleicht auch nicht. Niemand muss betrübt und von Zukunftsängsten gebeutelt nach Hause gehen. Ist das etwa nichts?
Le Monde schreibt über die bevorstehende EU-Präsidentschaft: Um die französische Ratspräsidentschaft zum Erfolg zu bringen, müssen vor allem die Reformen der europäischen Institutionen gelingen. Hinsichtlich der drei Punkte – Größe der Kommission, Gewichtung der Stimmen im Rat, Ausdehnung der Entscheidungen mit qualifizierter Mehrheit – sind Paris und Berlin guter Dinge. Frankreich hat zudem akzeptiert, noch einen vierten Punkt auf die Tagesordnung zu nehmen: die verstärkte Zusammenarbeit, das heißt die Möglichkeit für eine Gruppe von EU-Staaten, bei der Integration schneller voranzuschreiten, ohne dass notwendigerweise alle 15 EU-Staaten einverstanden sind. Dazu ist es nötig, dass Bonn und Paris den Vertrag von Amsterdam aufweichen.
Über die osteuropäischen Länder, die in die EU streben, urteilt die Wiener Presse: Polen, Ungarn, die Slowakei, Tschechien, sie alle haben in den vergangenen zehn Jahren die Verfestigung dreier großer gesellschaftlicher Gruppen erlebt, die zwar in sich politisch gespalten und zersplittert, aber ihren Interessenlagen nach durchaus homogen sind: die Aufsteiger, die Absteiger und die Sitzenbleiber. Keine dieser Gruppen ist stark genug, um allein zu regieren. Aber in jeder der möglichen Koalitionsformen prallen die gegensätzlichen Interessen früher oder später hart aufeinander. Wenn man dazu berücksichtigt, dass der Zank der politischen Kultur Polens nicht gerade fremd ist, wird man auf Stabilität wohl keine hohen Summen setzen wollen.
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