die anderen:
Die nach der umstrittenen Hinrichtung des Amerikaners Gary Graham entbrannte Diskussion um die Todesstrafe in den USA kommentiert la Repubblica aus Rom: Die Vereinigten Staaten denken plötzlich wieder über die Todesstrafe nach. Die Öffentlichkeit diskutiert, und auch die opportunistischsten Politiker wie der Gouverneur von Texas und Präsidentschaftskandidat George Bush Jr., der mit 123 Hinrichtungen einen „Rekord“ hält, sind sich ihrer Sache nicht mehr so sicher. Zweifel gehen um. Man zweifelt allerdings weniger daran, dass der Staat das Recht hat, zu töten, man fürchtet vielmehr, dass man Unschuldige umbringt.
Zum gleichen Thema meint der britische Daily Telegraph: Ausländische Stimmen werden auf die US-Wahlen im November wenig Einfluss haben. Aber die Hinrichtung Grahams, eines Schwarzen, könnte die Wahlchancen von George Bush Jr. unter der schwarzen Bevölkerung und im Mittelwesten beeinflussen. Der Stand des republikanischen Kandidaten ist nicht ohne Risiko. Die öffentliche Meinung in den USA bewegt sich langsam auf eine wachsende Ablehnung der Todesstrafe hin. In der übrigen westlichen Welt wird sie vollständig abgelehnt. Die Verbindung von Politik mit der Macht über Leben und Tod ist eine hässliche Sache.
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