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die anderen

Die palästinensische Tageszeitung al-Quds meint zum Scheitern von Camp David: Zu einer Zeit, da die PLO den Staat Israel auf rund 80 Prozent des alten Palästinas anerkannt hat, klammern sich große Teile der israelischen Gesellschaft nach wie vor an unrealistische, alte Konzepte, indem sie die Einheit Jerusalems als ewiger Hauptstadt Israels fordern. Offenbar braucht es mehrere schwere Erschütterungen, damit die Israelis ihre Legenden und Mythen aufgeben und sich an die Notwendigkeit der historischen Aussöhnung mit den Palästinensern gewöhnen; vor allem an den vollständigen Rückzug aus allen Palästinensergebieten, die 1967 besetzt wurden.

Die israelische Tageszeitung Haaretz glaubt dagegen an eine Wende im Konflikt: Wenn der gescheiterte Gipfel etwas erreicht hat, dann war es die Art und Weise, in der er mit den kompliziertesten Fragen des Konflikts umging. Selbst wenn die Vorschläge und Ideen jetzt zunächst nicht mehr gelten: Allein die Tatsache, dass die schwierigsten Fragen diskutiert wurden, die dem israelisch-palästinensischen Konflikt zu Grunde liegen, ist ein Wendepunkt, von dem es kein Zurück mehr gibt. Die Ära des Sprücheklopfens ist vorüber. Man kann nur hoffen, dass die Bevölkerung und ihre Führer – einschließlich der Opposition – die Bedeutsamkeit dieses Wandels verstehen.

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