die anderen:
Über die Wahlchancen der PDS bei der kommenden Wahl in Berlin meint die niederländische, sozialdemokratisch orientierte Zeitung de Volkskrant: Die Welt wird nicht untergehen, wenn Gysi und seine Partei von September an in Berlin mitregieren. Die PDS repräsentiert ja wie keine andere Partei das gequälte Selbstbildnis der Ostdeutschen. Es ist vielleicht ganz nützlich, wenn die PDS mitregiert. Dann fühlen sich die Ostdeutschen wohl endlich vollständig aufgenommen in das parlamentarische System. Und dann wird auch sofort deutlich, dass die radikalen Versprechungen ihrer Protestpartei nicht verwirklicht werden können. Wenn Gysi stellvertretender Bürgermeister wird (mehr scheint wohl nicht möglich zu sein), bedeutet dies einen Schritt auf dem Weg zur inneren Vereinigung der Deutschen.
Die Rheinische Post kommentiert die Gleichstellung von Frauen per Selbstverpflichtung der Unternehmen: Zweifel sind berechtigt, ob ein Gleichstellungsgesetz tatsächlich die alltägliche Benachteiligung von Frauen in Unternehmen beseitigen kann. Allerdings stellt der rot-grüne Koalitionsvertrag von 1998 unmissverständlich klar, dass SPD und Grüne zumindest versuchen wollen, Karriere- und Verdienstmöglichkeiten von Frauen zu verbessern. Die Wirtschaftsverbände haben also fast drei Jahre lang Zeit gehabt, dieser Vorgabe der parlamentarischen Mehrheit eigene konstruktive Vorschläge entgegenzusetzen. Stattdessen haben sie – im Vertrauen auf das Wort des Kanzlers – in den Arbeitskreisen tapfer gemauert. Doch noch lässt sich das Gesetz verhindern.
Die Mitteldeutsche Zeitung zur Entscheidung des DFB, dass Fußballspiele erst nach 20 Uhr im Fernsehen gezeigt werden dürfen: Für den TV-Samstag bahnen sich Familiendramen an. Ab Saisonbeginn fordert also Ballkünstler Stefan Effenberg mit abendfüllendem Brimborium Entertainer Thomas Gottschalk. Der Fußballanhänger ist der Gelackmeierte. Da hat er gegen die Decoderverkaufsinteressen von Medienmogul Leo Kirch um die Anstoßzeit 15.30 Uhr am Sonnabend gekämpft, und nun dieser faule Kompromiss. Was bleibt dem Fußballbegeisterten, der nicht ins Stadion gehen kann? Die Liveschaltung im Radio und danach die Geduldsprobe, um zwischen Werbeblöcken doch noch ein paar Spielszenen zu erhaschen. Sofern er sich im Familienrat durchsetzen kann. Dies gelingt ihm vielleicht sogar, wenn die Bundesligaspieler sich künftig nebenbei einer Stadionwette stellen.
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