die anderen:
Zum Krieg in Afghanistan schreibt die britische Sonntagszeitung The Observer: Das einzig wirklich humanitäre Ziel für die hungernden Massen in Afghanistan ist der Sturz der Taliban-Regierung. Vor 60 Jahren haben weitsichtige Leute den größten Teil des Zweiten Weltkriegs damit verbracht, eine bessere Welt für die Zeit danach zu planen. Diejenigen, die jetzt für den Krieg gegen den Terrorismus verantwortlich sind, müssen nun vorgeben, wie Hilfsorganisationen, Regierungen und Stiftungen am besten mit den Militärstrategen zusammenarbeiten können, um der afghanischen Bevölkerung so schnell wie möglich zu helfen. Wir werden es in diesem Winter vielleicht nicht schaffen, 300.000 oder 200.000 oder 100.000 Kinder zu retten. Aber ein wieder aufgebautes Afghanistan, das sich selbst mit Nahrung versorgen und diese auch verteilen kann, wird jedes Jahr Hunderttausende von Leben retten können. Dieses Ziel ist genauso viel wert wie die notwendige Gefangennahme des Oberterroristen Ussama Bin Laden.
Ein schlechtes Wahlergebnis der CDU in Berlin dürfte Edmund Stoibers Weg zur Kanzlerkandidatur freimachen meint der Sunday Telegraph: Bayerns euroskeptischer Ministerpräsident steht bereit, um der nächste konservative Herausforderer von Bundeskanzler Gerhard Schröder zu werden, wenn Deutschlands Rechte bei der Wahl in Berlin die vorausgesagte Niederlage hinnehmen muss. Schon letzte Woche ist die Verzweiflung der Konservativen über das Unvermögen der CDU-Parteichefin Angela Merkel, sich zu einer ernst zu nehmenden Herausforderung für Kanzler Schröder zu entwickeln, deutlich zu Tage getreten. Der kämpferische Stoiber dagegen erfreut sich wachsender Popularität. Die konservative Revolte gegen Merkel wird voraussichtlich gleich nach Bekanntgabe des Berliner Wahlergebnisses beginnen.
Die französische Tageszeitung Le Monde kommentiert die Milzbrand-Panik: Die Angst vor den Milzbranderregern zeigt, dass unsere Gesellschaften sehr empfindlich reagieren, weil diese Gefahr ungreifbar erscheint. In einer globalisierten Welt ist in der Tat kein Mensch vor diesen neuen Angriffen geschützt. Dies ist jedoch kein Grund, der Angst freien Lauf zu lassen. „Die großen Verbündeten des Terrors sind Zweifel, Angst und Panik“, hat Gesundheitsminister Bernard Kouchner ganz richtig gesagt. Um diese Angst zu bekämpfen ist eine vernünftige Informationspolitik erforderlich, über die Art der Verbreitung des Milzbranderregers und über die Gegenmaßnahmen im Fall einer Erkrankung.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen