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Archiv-Artikel

die anderen zum vorgehen der irakischen regierung

Die New York Times kommentiert: Als Ministerpräsident soll Ajad Allawi Irak zu demokratischen Wahlen führen. Doch in den ersten sechs Wochen im Amt hat er damit begonnen, sich derselben autoritären Mentalität zu beugen, die schon die Demokratie in zu vielen Nachbarländern erstickt hat. Sein letztes Ziel ist der Sender al-Dschasira, dessen manchmal sensationelle Berichterstattung die Hauptquelle für unzensierte Information in der arabischen Welt ist. Allawis Regierung soll den Weg in Richtung eines demokratischeren Irak in einem demokratischeren Mittleren Osten weisen. Durch das Vorgehen gegen al-Dschasira tut sie das genaue Gegenteil.

Die Tageszeitung Corriere della Sera aus Mailand schreibt: Die größte Gefahr, mit der sich die Übergangsregierung Allawi konfrontiert sieht, ist derzeit eine Balkanisierung des Iraks. Erstmals hat die politische Führung in einem Stadtteil der Hauptstadt, in dem Terroranschläge sowie die Reaktionen der von den Amerikanern unterstützten Polizei zum Auslöser einer ethnisch und religiös motivierten Revolte geworden sind, eine Ausgangssperre verhängt. In Sadr City, in dem zwei Millionen aufrührerische und beklagenswerte Menschen der schiitischen Bevölkerungsmehrheit leben, bedeutet die Ausgangssperre einen extremen Versuch, der Revolte Herr zu werden.