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Archiv-Artikel

die anderen über überlegene religionen

Der Kölner Stadt-Anzeiger meint zu den Äußerungen des CDU-Spitzenkandidaten in NRW zum Katholizismus: Jürgen Rüttgers hat sich vom hartnäckig insistierenden Michel Friedman den Begriff „Überlegenheit“ der katholischen Kirche aufschwatzen lassen. Da schwingen unweigerlich Dünkel, Herablassung, geistlicher Triumphalismus mit. Besser als jede Wortklauberei wäre eine Diskussion darüber, inwiefern christliche Antworten auf die drängenden Sinnfragen einleuchtender, plausibler sind als andere. Aber das wäre eine ziemlich anspruchsvolle Debatte. Michel Friedman hatte daran kein Interesse, und sein Fernsehsender, der halbgare Zitate verbreitete, auch nicht.

Der Mannheimer Morgen kommentiert: Es scheint, als beflügele die Euphorie der Papstwahl so manch erhabene Fantasie. Von der patriotischen „Wir sind Papst“-Schlagzeile der Bild-Zeitung bis zur Rüttgers’schen These, dass nur das christliche Menschenbild das einzig richtige und wahre sei, ist es nur ein konsequenter Schritt. Die Tatsache, dass die Werte und Normen unserer Gesellschaft in den christlichen (und jüdischen!) Wurzeln des Abendlandes zu suchen sind, entpflichtet nicht vom Respekt und der Toleranz gegenüber anderen Glaubensgemeinschaften. Triumphale Gefühle der Überlegenheit sind Gift für das ökumenische Pflänzchen.