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Archiv-Artikel

die anderen über streit in frankreichs regierung und opposition

Die Zeitung Le Midi Libre aus Montpellier meint zum verworrenen Streit über die 35-Stunden-Woche: Was sagt der Präsident der Republik? Dass es nicht in Frage kommt, an der gesetzlichen Arbeitszeit zu rütteln. Und dass diese 35 Wochenstunden beträgt. Was sagt die Regierung? Dass es darum geht, den Panzer der 35-Stunden-Woche definitiv zu sprengen. Und uns soll glauben gemacht werden, dass es keinerlei Widerspruch zwischen den Positionen gibt. Die Gewerkschaften sind aufgebracht und sprechen von Provokation. Selbst der Arbeitgeberverband zeigt sich immer perplexer. Um die Wahrheit zu sagen, wir verstehen immer weniger, was diese Regierung eigentlich will.

Die Straßburger Zeitung Dernières Nouvelles d'Alsace kommentiert die Krise von Frankreichs Sozialisten: Was bedeutet es, im Jahre 2008 Sozialist zu sein? Wenn wir sie dazu befragen, sind die sozialistischen Führer leicht verlegen. Die Partei steckt in einer Identitätskrise – hin- und hergerissen zwischen der Anerkennung der unumgänglichen Marktwirtschaft und dem Willen, ihre Unterschiede gegenüber der Rechten hervorzuheben. Verstrickt in ihre Widersprüche sucht sie nach einer gemeinsamen Definition. Der hartnäckige Kampf, in dem sich der Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoë und Ségolène Royal gegenüberstehen, ist ein Ausdruck dieser Konfusion der Werte.