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Archiv-Artikel

die anderen über russland, england, iran und die schweiz

Libération aus Paris schreibt über Russland: Die „Stärkung des Staates“ war erforderlich, um die vom Untergang der UdSSR geerbte Kriminalität einzudämmen. Doch Präsident Putin, der demnächst Peking besucht, träumt statt von westlichen Demokratien eher vom chinesischen Modell, wo die politische Diktatur mit wirtschaftlicher Dynamik und sozialer Stabilität einhergeht. Doch diese autoritäre Tendenz ist eine falsche Antwort auf die wirklichen russischen Probleme.

Zum Labour-Parteitag in Großbritannien meint El Mundo aus Madrid: Die Geiselaffäre im Irak ist wie ein Damokles-Schwert für den britischen Premierminister Tony Blair. Unter normalen Umständen hätte der Regierungschef eine dritte Amtszeit praktisch sicher, denn die britische Wirtschaft ist eine der blühendsten in Europa. Auf dem Parteitag scheint jedoch nicht Blair der Zeremonienmeister zu sein. Die Tagesordnung bestimmen vielmehr jene Terroristen, die im Irak den Briten Ken Bigley verschleppt haben. Das Vertrauen der Bevölkerung in Blair ist angekratzt. Hier ist eine Umfrage erhellend: Wenn Labour bei den nächsten Wahlen nicht mit Blair anträte, sondern unter der Führung des Finanzministers Gordon Brown, könnte die Partei auf einen klaren Sieg hoffen.“

Der Stockholmer Dagens Nyheter meint zur Debatte um die iranischen Anstrengungen zum Bau einer Atombombe: Mit dem Iran kann sich vielleicht bald eine neue Atommacht zu den anderen gesellen. Ganz simpel lässt sich konstatieren, dass das Wettrüsten in dieser instabilen Region gestoppt werden muss. Offiziell gehört die Volksrepublik China dazu und Israel inoffiziell. Indien und Pakistan haben sich ebenfalls Kernwaffen zugelegt. Nordkorea fordert die Welt weiter heraus. Wie werden Länder wie Ägypten und Saudi-Arabien reagieren, wenn der Iran tatsächlich Atomwaffen entwickelt? Es ist eine erschreckende Spirale, die hier schnurrt.

Der Züricher Tages-Anzeiger kommentiert die Volksabstimmung in der Schweiz: Das Votum ist auch eine Aufforderung an die Ausländerinnen und Ausländer: Wer sich in einer Gesellschaft integrieren will, muss deren Werte und Sprache akzeptieren – sonst bleibt er ausgeschlossen. Noch vor zehn Jahren scheiterte eine ähnliche Vorlage lediglich am Ständemehr – heute hat sie selbst im Volk keine Chance. Das politische Klima ist gereizter geworden. Lügenhafte Vereinfachungen und ein unkultivierter, unbürgerlicher Stil verhindern die Suche nach Lösungen. Das ist bedauerlich. Die Konkurrenzfähigkeit unseres Landes ist auf das Engagement von Ausländern angewiesen.