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Archiv-Artikel

die anderen über papst benedikt auf dem weltjugendtag in köln

Der Standard aus Wien meint: Das katholische Kirchenmarketing hat ganze Arbeit geleistet. Fast könnte der Eindruck entstehen, über das aufgeklärte Europa schwappe eine Welle wiedererweckter Gottesfürchtigkeit. Bloß: Deutschland ist nicht die Welt. Und die 400.000 auf dem Weltjugendtag stehen nicht für eine ganze Generation. Das Religions-Rave und das rheinländische Remmidemmi können nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich eine Mehrheit der Europäer lieber rechtschaffen in Säkularität als in religiöser Verzückung eingerichtet hat. Für die Köpfe der „metaphysisch obdachlosen“ Europäer hat dieser Papst bisher nichts gefunden. Moral und Doppelmoral, Ambiguitäten und Ambivalenzen in der katholischen Lehre sind selbst unter dem breitesten Dach der Kirche nicht vernünftig nachzuvollziehen.

Die Basler Zeitung kommentiert: Wollen junge Leute das, was der Papst meint, mit aller Konsequenz leben? Koste es, was es wolle? Weggewischt – jetzt ist feiern angesagt, nicht nachdenken. Man wird sehen, wie sich die Beziehung zwischen der Jugend und dem Mann in Weiß entwickelt. Nicht heute und morgen. Übermorgen. Wenn Benedikt XVI. aus dem mächtigen Schatten seines Vorgängers herausgetreten ist. In Köln steht er noch mittendrin. Und das ist vielleicht ganz gut so.