die anderen über französische debatten:
Die Zeitung L’Union aus Reims meint zur Debatte um den Hitler-Film „Der Untergang“: Was bietet der Film? Ein Stück Fiktion, das nichts mit einer pädagogischen Dokumentation zu tun hat und auch nicht vorgibt, sich die Gewissheiten der Geschichte zu Eigen zu machen oder eine kluge, bebilderte Synthese der Arbeit der Historiker zu sein. Man sieht einen in jeder Hinsicht verachtenswerten Mann und seine letzten Augenblicke vor dem Selbstmord in seinem Berliner Bunker. Auch wenn das Sujet schwer wiegt: Das ist ein Blick, eine Interpretation, ein Kino-Streiflicht. Durch den Film erfährt man nicht die Geschichte des Zweiten Weltkriegs und auch nicht die zentrale Rolle, die Hitler in einem der Dramen des 20. Jahrhunderts gespielt hat. Wenn der Film aber die Zuschauer dazu bringt, ein Geschichtsbuch zu öffnen, um das grausame Nazi-Wesen der Intoleranz und des Todes zu verstehen, wird er nützlich gewesen sein.
Die Straßburger Dernières Nouvelles d’Alsace kritisieren den Versuch, gleiche Löhne für Männer und Frauen gesetzlich zu regeln: Ein Gesetz mit Zielen auf fünf Jahre versprechen heißt sich quasi dazu verpflichten, im Moment nichts zu tun. Der Staatschef spielt hier auf einem Register, das Frankreich nur zu gut kennt: immer mehr Gesetze erlassen, um seine Unfähigkeit zu wirklichen Reformen zu vertuschen.
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