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Archiv-Artikel

die anderen über frankreichs rentenreform

Zur umstreikten Rentenreform in Frankreich wendet sich die rechte Pariser Tageszeitung Figaro an den Premierminister: Halten Sie durch, Herr Raffarin! Die von Ihnen eingeleitete Rentenreform ist wesentlich für das Land. Unverzichtbar für seine Wirtschaft, seine Finanzen, die Beschäftigung und schließlich für die Rentner selbst. Und jeder weiß es. Natürlich sind die Demonstranten zahlreich, wieder mal! Aber was ist ihre Botschaft? Sie lehnen die Reform ab, natürlich, obwohl alle wissen, dass sie notwendig ist. Entweder entdeckt Frankreich, dass es sich anpassen kann. Oder es setzt seinen Niedergang fort, wieder mal Opfer seiner Antagonismen.

Die Zeitung Paris-Normandie aus dem nordfranzösischen Rouen meint: Nachdem sie durch die Einführung der 35-Stunden-Woche angehalten wurden, weniger zu arbeiten, um die Arbeit zu „teilen“, sollen die Franzosen nun wieder länger arbeiten, um die Renten zu finanzieren. Zugleich steigt die Arbeitslosigkeit. Die Franzosen haben Mühe, sich zurechtzufinden, hin- und hergerissen zwischen widersprüchlichen Auffassungen über den Stellenwert der Arbeit in der Gesellschaft und den Beziehungen der Individuen zur Arbeit. Wenn man die historische Unfähigkeit unseres Landes zur Reform hinzufügt, hat man alle Zutaten für einen explosiven Cocktail.