die anderen über frankreich und russland:
Die französische Tageszeitung Le Monde schreibt über den Moskaubesuch des französischen Premierministers: Bei seinem Besuch in Moskau, der mit der Wahlfarce in Tschetschenien zusammenfiel, war Jean-Pierre Raffarin wenigstens ehrlich. Frankreich müsse die politischen Fortschritte auf die Geschäfte übertragen, sagte er. In der Tat wächst der russische Markt um 5 bis 7 Prozent und lässt französische Konjunkturexperten vor Neid erblassen. Dennoch sollte ausgesprochen werden, dass Frankreich andere Wertvorstellungen hat. Die Zusicherungen Putins über eine politische Lösung in Tschetschenien sollten nicht für bare Münze genommen werden. Verständnis ist fehl am Platz. Die Russen sehen darin nicht Freundschaft, sondern Schwäche.
Die Pariser Libération meint zu Frankreichs Wirtschaftspolitik: Nur weil es offensichtlich war, hat Raffarin eingestanden, dass Frankreich eine schwere Zeit durchmacht. Die Regierung hat ein Jahr verloren, weil sie auf eine Konjunkturbelebung setzte, die dann ausblieb. Mit dem Haushaltsdefizit sitzt sie nun in der Falle und hat keine zusätzlichen Pfeile mehr im Köcher. So gesteht die Regierung indirekt ihre Machtlosigkeit ein, indem sie mit den deutschen Freunden auf eine Belebung auf europäischer Ebene baut.
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