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Archiv-Artikel

die anderen über die tschechische krise der eu

Die Wirtschaftzeitung Hospodáské noviny aus Tschechien sieht Václav Klaus in der Pflicht: In kritischen Zeiten – wie oft in der tschechischen Geschichte – hängt alles vom Präsidenten ab. Der Sturz der Regierung ist unter normalen Umständen eine Routineangelegenheit. Die Umstände sind aber nicht normal. Tschechien sitzt der EU in schwerster Krise vor, und es geht um die Reputation des Staates. Ein großer Präsident vom Format Masaryks oder Havels würde die Situation mit wenigen Worten beruhigen: „Bis zum Ende des EU-Vorsitzes ernenne ich keinen neuen Premier.“ Wie sich Klaus verhalten wird, weiß nur er selbst. Aber vielleicht sollte er sich an den Mai 1997 erinnern: als das Land eine Währungskrise durchlief, hielt Präsident Havel klar am damaligen Premier (Klaus) fest. Und das, obwohl der nicht gerade ein Premier nach seinen Vorstellungen war.

NRC Handelsblad analysiert: Europa verkehrt jetzt in einem institutionellen Niemandsland. Die Opposition in Prag hat Präsident Klaus die Tür geöffnet, um seinen Kampf gegen ein Europa fortzuführen, das mehr ist als nur ein gemeinsamer Markt, und so dem Vertrag von Lissabon einen neuen Schlag zu versetzen. Die Krise in Tschechien bestätigt einmal mehr die Notwendigkeit desselben Vertrages. Er sieht nämlich einen permanenten Vorsitzenden für den europäischen Rat vor.