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Archiv-Artikel

die anderen über die schwierige unabhängigkeit montenegros

Die bulgarische Zeitung Dnewnik zum Ausgang des Unabhängigkeitsreferendums in Montenegro: Sowohl Podgorica als auch Belgrad sind sich im Klaren, dass für beide Republiken die Trennung nun der bessere Ausweg ist. Ein negatives Votum bei der Volksbefragung hätte die Agonie eines praktisch nicht funktionierenden Staates nur verlängert und die Entwicklung für mindestens noch drei Jahre behindert. Für Montenegro aber stehen die Schwierigkeiten erst bevor, weil die Verhandlungen mit Serbien über alle Parameter der Trennung überhaupt nicht leicht sein werden. Das aber ist die Aufgabe für morgen, jetzt wird die ersehnte Unabhängigkeit gefeiert.

Die Pariser Libération über einen Zusammenhang zwischen Montenegro und der europäischen Identitätskrise: Das Beispiel Montenegros wurde sehr eingehend von den baskischen und katalanischen Nationalisten studiert. Wenn Montenegro die Freiheit zur Scheidung besitzt, warum nicht die Basken und Katalanen oder die Flamen, Schotten oder auch die Korsen? Wird Europa im Namen des „small is beautiful“ (klein ist schön) und eines beim Aufbau Europas weit unterschätzten Wunsches nach Rettung der eigenen Identität zersplittern? Das ist ein weiteres Paradoxon in der Stunde der Globalisierung und der großen politischen und wirtschaftlichen Einheiten.