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die anderen über die präsidentschaftswahl in tschetschenien:

L'Union aus Reims meint: Es war nichts als eine Scheinwahl, zu deren Teilnahme die tschetschenische Bevölkerung gestern gezwungen war: eine von Anfang bis Ende aus Moskau telegesteuerte und überwachte Wahl. Entrüstung bei den großen Ländern? Fehlanzeige. George Bush spricht von Tschetschenien, wenn er zum Kampf den Terrorismus in der Welt aufruft. Jacques Chirac meint, die politische Lage in Grosny normalisiere sich – ungeachtet des neuen Krieges, der dort tobt. Wladimir Putin hatte also die Hände frei, um eine Inszenierung zu lenken; diese zielte darauf ab, die russische Öffentlichkeit zu beruhigen und ihr zu zeigen, dass Putin in Tschetschenien nicht machtlos ist.

Das Luxemburger Wort schreibt: Die Wahlmanipulationen der neuesten Geschichte Russlands erreichten bei der gestrigen Wahl in Tschetschenien rekordverdächtige Ausmaße. Dass der seit zehn Jahren währende Terror in Tschetschenien mit dieser dubiosen Legitimierung ein Ende hat, glaubt in Russland niemand. Ausländische Beobachter in Moskau rechnen mit einer neuen Gewaltwelle, diesmal ausgelöst durch den Wahlsieger und seine Privatarmee, die jetzt freien Zugriff auf alle Einnahmequellen der geschundenen Republik erhalten. Aus dem Westen hat Putin nichts zu befürchten. George W. Bush braucht ihn weiterhin im Kampf gegen den Terror, und aus der EU sind bestenfalls Sonntagsreden und gelegentliches Bedauern über die Missachtung der Menschenrechte zu erwarten. Die Wahlfarce in Tschetschenien steht ganz in der Tradition der potemkinschen Dörfer. Heute heißen die für den Westen errichteten Kulissen Demokratie und Marktwirtschaft.

Die Iswestija aus Moskau kommentiert: Der Weg der Tschetschenen zu den Wahlurnen war sehr lang. Zwölf Jahre Anarchie, Chaos und Bürgerkrieg, zwei Jahre Politik zur „Wiederherstellung der verfassungsrechtlichen Ordnung“ und vier Jahre Antiterrorkampf. Tausende Tote, Verletzte, hunderttausende zerstörte Lebensschicksale. Das war der Preis für jeden Stimmzettel, der in die Urne geworfen wurde. Es gibt in Tschetschenien keinen von allen Clans anerkannten Präsidenten. Es kann ihn in der derzeitigen Situation auch nicht geben. Die Tschetschenen haben aber bewusst dafür gestimmt, dass sie in Zukunft nach dem Gesetz und nicht mehr nach persönlichen Meinungen leben. Ein Mord soll als Verbrechen geahndet werden und nicht mehr nur Statistik sein. Die Tschetschenen wollen wieder als Bürger ihres Landes leben und nicht mehr als „Terroristen“.

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