die anderen über die papst-enzyklika :
Zur ersten Enzyklika von Papst Benedikt XVI. schreibt die konservative Neue Zürcher Zeitung: So verliebt ist Benedikt in seine Metapher von der „reinigenden“ Kraft des Glaubens vis-à-vis der Vernunft, dass er sie mehrmals wiederholt. Aber dadurch wird sie nicht unbedingt einleuchtender. Nicht weniger als die Vernunft hat sich nämlich der Glaube als anfällig für Verblendungen erwiesen. Unter den Vorgängern Benedikts gibt es manche, denen mehr Vernunft in Lebenswandel und Lehre wohl angestanden wäre.
Die linksliberale französische Tageszeitung Libération meint zum gleichen Thema: Als er noch der „Großinquisitor“ war, der Präfekt der Römischen Glaubenskongregation, nannte man ihn den „Panzerkardinal“. Papst seit vergangenem April, scheint Joseph Ratzinger inzwischen mehr ein Anhänger der Schneckenstrategie zu sein. Seine erste Enzyklika sollte den Ton für sein Pontifikat angeben. Doch sie enttäuscht selbst die Vatikan-Intimkenner. Auch nach neun Monaten auf dem Apostolischen Stuhl sei immer noch Warten angesagt, meint der Vatikanexperte Marco Politi: Der Text ist kein Programm.
Die linksliberale Repubblica aus Rom kommentiert: Wer noch immer dem Stereotyp Joseph Ratzingers als Panzerkardinal nachgehangen hat, muss sich jetzt widerlegt fühlen.