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Archiv-Artikel

die anderen über die nahost-politik der usa, die tschetschenien-politik russlands und den klimaschutz

Zu den Auswirkungen des Irakkonflikts schreibt El País aus Madrid: Eine Supermacht, die die Welt beherrscht, sollte auch – so würde man meinen – für Ordnung sorgen können. Aber das Gegenteil ist der Fall. Die USA verlieren in Besorgnis erregender Weise die Kontrolle. Dies zeigt nicht nur der Verlauf des Krieges im Irak. Im Nahen Osten verzichtet Washington darauf, auf die tragische Entwicklung des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern Einfluss zu nehmen. In Afghanistan lassen die USA ihre Aufgabe unerledigt. Washington hat nicht nur die Kontrolle verloren, sondern es besitzt auch keine Strategie, sie zurückzuerlangen.

Der Wiener Standard meint zur Nahostpolitik der USA: Zwar ist es für Ariel Scharon immer ärgerlich, wenn die Illusion getrübt wird, dass Washington von der Politik der israelischen Regierung und des mächtigen Militärs nicht so rasend begeistert ist, wie er seinem Wahlvolk glauben machen will. Die durch eine rare Stimmenthaltung der USA zu Stande gekommene UN-Sicherheitsratsresolution, die die israelische Offensive im Gaza-Streifen verurteilt, wird jedoch das Schicksal aller anderen solcher Resolutionen teilen. Israel wird sie ignorieren. Was wiederum die internationale Gemeinschaft, allen voran die USA, ignorieren wird. Und das wird in der islamischen Welt und anderswo wieder nur das Gefühl verstärken, dass für Israel die internationalen Regeln nicht gelten.

Die Moskauer Gaseta meint zum EU-Russland-Gipfel in Moskau: Die Europäer stellen eine Forderung, die Russland nicht erfüllen will. Von uns wird erwartet, dass wir das Kioto-Protokoll ratifizieren. In Europa glaubt man, dass die Annahme dieses Protokolls die globale Erwärmung stoppt. Davon ist Russland nicht überzeugt. Für unsere Wirtschaft ist das Abkommen schädlich.

Über die Tschetschenienpolitik des russischen Präsidenten Putin meint der niederländische de Volkskrant: Der Tod von Präsident Ahmed Kadyrow hat eine radikale Veränderung zu Stande gebracht. Die Besuche von Putin und seines Ministers für wirtschaftliche Entwicklung, German Gref, in der Hauptstadt Grozny deuten an, dass der Kreml Tschetschenien nicht mehr ignoriert. Moskau wird sich aktiver um dem Wiederaufbau dort kümmern. Aber die einzige Möglichkeit, den Krieg zu beenden, liegt in Verhandlungen mit Rebellenführer Aslan Maschadow, dem einzigen früheren Präsidenten Tschetscheniens, der nicht eines gewaltsamen Todes gestorben ist. Solange Putin dies ablehnt, bleibt die Position des Präsidenten von Tschetschenien äußerst gefährlich.