die anderen über die lage im libanon: :
Die Neue Zürcher Zeitung kommentiert: In diesem ideologischen und politischen Kreuzfeuer kämpft die Regierung Siniora um ihr Überleben und den Zusammenhalt des Landes. Eine lange Belagerung oder die gewaltsame Eroberung des Flüchtlingslagers würde Vergleiche mit dem Vorgehen der Israelis in Palästina und damit einen Zusammenbruch ihres Ansehens in den arabischen Ländern bedeuten. Der Verzicht darauf hieße aber, dass das Gewaltmonopol der Regierung nicht nur im Süden des Landes, sondern nun auch im Norden ein unerfüllter Anspruch bleibt. Ohne einen Grundkonsens über Form und Sinn ihres Staates bleibt die Souveränität des Libanon ein Trugbild.
Die katholische Tageszeitung La Croix aus Paris schreibt dazu: Da gibt es die Konfrontationen der Clans. Es gibt die Gewalt zwischen den Religionsgruppen und Gemeinschaften, zwischen Milizen, zwischen den schiitischen und den sunnitischen Muslimen, zwischen Muslimen und Christen, unter den Christen selbst und jetzt auch unter den Sunniten. Also Bürgerkriege im Quadrat. Eine Art unendliche Zersplitterung, die eine Aussicht auf eine für alle Libanesen akzeptable Lösung schwer macht. Angefacht wird die Gewalt von der Lage in den abgekapselten palästinensischen Lagern. Dort haben jene leichtes Spiel, die für radikalsten Fundamentalismus werben.