die anderen über die eu-osterweiterung::
Zum EU-Beitritt von zehn neuen Ländern meint der niederländische Telegraaf: Die Erweiterung liegt auch im Interesse der heutigen Mitgliedsstaaten. Ihnen nützt in großem Maße politische und ökonomische Stabilität in Osteuropa, und dafür kann die EU-Mitgliedschaft sorgen. Allerdings ist es bedauerlich, dass die EU nicht zur gleichen Zeit die überholte Agrarpolitik und die Ausgaben für die Landwirtschaft stark beschnitten hat. Die Leichtigkeit, mit der sich Deutschland in dieser Frage Frankreich ausgeliefert hat, ist schockierend, auch deshalb, weil es damit die Niederlande im Regen stehen ließ – und das nicht zum ersten Mal.
Die französische Zeitung La Tribune schreibt zum selben Thema: Die Integration der neuen Mitglieder in die Europäische Union wird Jahrzehnte dauern. Sechs Jahre dauerte die Wartezeit bis zur Aufnahme, doch das, was noch zu tun ist, wird gewiss viel mehr Zeit beanspruchen. Die Solidarität der EU stößt rasch an ihre Grenzen, wenn die nationalen Egoismen auf dem Spiel stehen. Die finanziellen und institutionellen Defizite, die dieses Europa noch zu regeln hat, sind gewaltig. Die Europäer sollten den Mut finden, sich vollständig auf diese Aufgabe zu konzentrieren, ohne sich durch den Traum einer neuen und fragwürdigen Erweiterung ablenken zu lassen.
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