die anderen über die bilanz zum fünften 9/11-jahrestag :
In Paris meint die Libération: Der Bush-Regierung ist es gelungen, die einzigartige Solidarität und Anteilnahme nach dem 11. September fast zerstört zu haben. Denn wenn die Welt heute gefährlicher erscheint als gestern, dann nicht nur wegen al-Qaida. Mit immer ideologischeren und zweifelhafteren Reden trägt der amerikanische Präsident dazu bei, den Planeten in ein riesiges Schlachtfeld zu verwandeln. Wir wissen seit kurzem, dass der Irak, der zu einem Nährboden für Radikale geworden ist, keine Verbindungen zu al-Qaida unterhielt. Und wer kann noch daran zweifeln, dass die von Washington unterstützte Strategie Israels in Gaza und im Libanon Kamikaze heranzieht?
Der Tages-Anzeiger aus Zürich schreibt: Fünf Jahre nach den Anschlägen des 11. 9. drängt sich eine Bilanz auf: Wer gewinnt den „Krieg gegen den Terror“? Die Antwort lautet: Keiner. Was kann der Westen tun? Er muss alles bekämpfen, was den Dschihadisten erlaubt, ihren innerislamischen Machtkampf als „Krieg zwischen dem Islam und dem Westen“ zu verkleiden. Und er muss versuchen die Mitte der muslimischen Gesellschaften zurückzugewinnen. Dazu ist eine neue Außenpolitik nötig, die von Gerechtigkeit, Demokratie und Partnerschaftlichkeit geleitet ist anstatt von Öl- und anderen strategischen Interessen sowie der fixen Idee des „Zusammenpralls der Kulturen“.