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Archiv-Artikel

die anderen über die Europareise von US-Präsident Barack Obama

Die französische Tageszeitung Les Echos kommentiert: In Europa zweifelt keiner daran, dass die Reise zumindest ein symbolisches Ziel verfolgt: das Image eines weniger unilateralistischen und gleichzeitig weltoffeneren Amerikas zu vermitteln als unter Bush. Das Ziel scheint in Europa umso leichter erreichbar zu sein, als die Wahl Barack Obamas weitgehend als die Fähigkeit Amerikas interpretiert wurde, sich zu erneuern und sich auf der internationalen Bühne zu engagieren, vor allem durch Institutionen wie den IWF und die Nato, die in der Nachkriegszeit gegründet wurden. Aber wird Obama sich als Europäer geben, wie sich JFK zum Berliner erklärte? Wahrscheinlich nicht.

Die slowenische Tageszeitung Drvenik meint: Die ersten Signale zeigen, dass der alte Kontinent bei Obama eine geringere Rolle einnimmt, als man erwartet hätte. Auf der anderen Seite zeigt Europa selbst keine Bereitschaft, nun, da Bush nicht mehr im Weißen Haus sitzt, engagierter bei „Obamas wichtigstem Krieg“ in Afghanistan mitzumachen. Überdies ist man sich über die Rettungsmaßnahmen zur Bewältigung der Finanzkrise völlig uneins. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat der New York Times gesagt, dass die Außenpolitik, bei aller Freundschaft, eben immer die Verteidigung der eigenen Staatsinteressen sei. Dass sie dies kurz vor Obamas Besuch gesagt hat, spricht Bände.