die anderen über barenboim und den papst :
Die linksliberale Pariser Tageszeitung Libération bilanziert den Papstbesuch in Köln: Benedikt XVI. verteidigt ein „absolutistisches“ Verständnis seiner Kirche, und stellt einen heimtückischen und allgegenwärtigen Satan an den Pranger: den Relativismus. Und dabei ist doch der religiöse Pluralismus, mit dem er sich konfrontiert sieht, so markant, dass der Papst nicht umhinkonnte, dies zum zentralen Thema seiner ersten großen Reise zu machen. Den alteingesessenen Religionen gegenüber hat die Stunde der Toleranz geschlagen. Und über die anderen, die sich ihren Glauben „zusammenbasteln“ und nicht zu den traditionellen Religionen finden, möge das Unglück kommen.
Die Zeitung La République du Centre aus Orléans beschäftigt sich mit dem Auftritt des West Eastern Divan Orchestra von Daniel Barenboim: Während die israelischen Bulldozer mit den ersten Zerstörungen der Häuser jüdischer Siedler im Gaza-Streifen begannen, dirigierte Daniel Barenboim in Ramallah im Westjordanland eine echte „Hymne an den Frieden“ mit seinem Orchester aus 80 jungen Musikern aus Israel, Palästina, Ägypten, Libanon, Jordanien und Syrien. Es ist schwer, kein starkes Symbol darin zu sehen, wenn der Frieden auf den Trümmern des Hasses, der Verzweiflung und Angst mit Noten wiederaufgebaut wird. Aber es bleibt noch viel zu tun.