die anderen über 60 jahre israel und den fall amstetten :
Libération (Paris) mahnt: Die Zukunft, der Wohlstand und die Sicherheit Israels hängen in erster Linie von der Zukunft, dem Wohlstand und der Sicherheit der Palästinenser und ihres zukünftigen Staates ab. Man kann die Widerstände der Palästinenser verstehen und man kann die existenziellen Ängste des jüdischen Staates verstehen. Aber um mit dem palästinensischen Dichter Mahmoud Darwish zu sprechen: „Eure Angst macht uns Angst.“
Der Standard (Wien) schreibt: Wenn der Chefermittler der Polizei dem mutmaßlichen Täter „erhöhte Potenz“ attestiert, die ihn veranlasst habe, die eigene Tochter im Keller als „Geliebte“ zu halten – dann schwingt ein Gesellschaftsbild mit, das den strengen, aber gerechten Familienvater einer traditionellen „Musterfamilie“ als das Maß der Normalität begreift.
Wenn der Bundeskanzler nach Amstetten an eine Kampagne denkt, dann sollte er dabei weniger das Image und mehr die Haltung der Österreicher im Auge haben. Wie wäre es damit: eine Kampagne, „Herrenwitzen“ am Stammtisch künftig die grölende Zustimmung zu verweigern? Ein Slogan, der klarmacht, dass es keine Tugend ist, wenn einer „herrisch, aber fürsorglich“ auftritt? Das wäre eine langfristige gesellschaftspolitische Aufgabe, die einer großen Koalition würdig wäre.