die Wochenvorschau von Bert Schulz: Das Ende ist nah, und Kamelle gibt’s auch
Beginnen wir mit der besten aller guten Nachrichten dieser Woche: Der Januar, diese geballte Ladung Tristesse und Antriebslosigkeit, gepaart mit Husten, Schnupfen, Fieber, verziert mit Flocken, die Skifans Schnee nennen und alle anderen Verkehrshindernis – dieser Monat geht in dieser Woche zu Ende.Am Sonntagabend, wenn um 20.15 Uhr der „Tatort“ anfängt, ist es dann so gut wie geschafft. Puh. Tief durchatmen.
Bis dahin passiert aber noch einiges. Schon am Montag geht die Auseinandersetzung zwischen Autonomen und der Polizei weiter, diesmal im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. Zuletzt hat die Polizei mehrfach das linksradikale Hausprojekt in der Rigaer Straße 94 durchsucht; auf zweifelhafter Rechtsgrundlage. Im Ausschuss wird das die Opposition nutzen, um wieder mal die generell nicht gerade glänzende Arbeit des Innensenators zu brandmarken. Aus den Reihen von Rot-Schwarz hingegen dürfte mehrfach der Ruf nach „mehr Respekt für unsere Polizisten“ kommen.
Am Dienstag darf über den Tellerrand geblickt werden: In Istanbul sind zwei Brüder von Hatun Sürücü wegen Mordes an ihrer Schwester im Jahr 2005 in Tempelhof angeklagt.Beide waren 2006 in Berlin aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden und dann in die Türkei geflüchtet. Sie sollen ihre Schwester umgebracht haben, weil der Familie deren westlicher Lebensstil nicht gepasst habe.
Wie jedes Jahr wird Ende Januar – konkret am 27. – der Opfer des Holocaust gedacht. Außerdem stehen diese Woche Streiks an: Einige nichtverbeamtete Lehrer wollen mit ihren verbeamteten Kollegen gleichgestellt werden. Ob man das merken wird, ist offen. Schauen Sie einfach, ob Sie am Dienstag viele herrenlose SchülerInnen durch die Stadt irren sehen. Apropos SchülerInnen: Ganz sicher zählen sie die Tage dieser Woche, denn am Samstag beginnen die Winterferien.
Wer nicht Richtung Skipiste abhaut, sollte am Sonntag in der Innenstadt auf der Hut sein: Die Diaspora-Jecken sind wieder unterwegs. Ja wirklich! Es soll dieses Jahr wieder einen Fasching/Karneval-Umzug geben, nachdem er in den vergangenen beiden Jahren aus Geldmangel und wegen zu hoher Lautstärke – sprich: zu viel Krach – abgesagt werden musste. Kleiner Trost: In Berlin ist der Karneval als Ganzes nicht erst am Aschermittwoch, sondern schon am Sonntagabend wieder vorbei. Foto: Archiv
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen