piwik no script img

Archiv-Artikel

deutsche zeitungen zu: asyl nur für irakische christen?

Die Westdeutsche Allgemeine Zeitung meint:

Politisch Verfolgte genießen Asylrecht. Wer politisch verfolgt ist, das klärt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im Asylverfahren. Wenn aber ein deutscher Politiker die Aufnahme von Christen aus dem Irak damit begründet, dass ihm christliche Flüchtlinge besonders am Herzen liegen, weil er selbst Christ ist (wie jetzt der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelspütz), dann erweckt er damit den Eindruck, dass ihm andere Flüchtlinge weniger wichtig sind. Solange das für den Privatmann Wiefelspütz gilt, ist es seine Sache. Gilt es auch für den Politiker, ist es ein Problem. Denn er sitzt nicht im Bundestag, um auf sein Herz zu hören. Sondern den Kopf zu benutzen.

Die Südwest Presse in Ulm schreibt: Deutschland und Europa brauchen eine für bedrohte Menschen offene Flüchtlingspolitik. Sie ist mindestens so sehr Ausdruck weltweiter Verantwortung wie militärisches Engagement in Krisengebieten. Doch Flüchtlingspolitik muss sich an der Not der Menschen orientieren und nicht am Glaubensbekenntnis der Bedrohten. Im Irak werden neben Christen auch Jesiden, Mandäer und andere verfolgt. Sie aufzunehmen ist humanitäre Pflicht, andere wegen ihres Bekenntnisses auszuschließen wäre ein Armutszeugnis.