deutsche regionalzeitungen über die aura des bush-besuchs in stralsund :
Die Märkische Oderzeitung meint: Der gestrige Auftritt der Kanzlerin und des Präsidenten auf dem Alten Markt in Stralsund erinnerte eher an eine Farce. Nicht einmal alle geladenen Gäste kamen, handverlesen waren die wenigen übrigen Zuschauer. Dafür stand an jeder Ecke ein Polizist. Auch wenn man mit Analogien vorsichtig sein sollte, weil die totalitäre DDR ja untergegangen ist: Manches erinnerte an den streng abgeschirmten Besuch von Bundeskanzler Helmut Schmidt und Staatschef Erich Honecker auf dem Güstrower Weihnachtsmarkt im Dezember 1981. Auch in Stralsund kam ein wirklicher Kontakt der Mächtigen mit den Menschen nicht zustande.
Die Berliner Morgenpost meint: Die Frage drängt sich auf, ob Besuche wie der des US-Präsidenten in Stralsund und Umgebung noch zeitgemäß sind. So verständlich der Wunsch, einem Gast ein Stück Deutschland fernab der Hauptstadt zu zeigen, so unwirklich die Umrüstung der Orte in Hochsicherheitstrakte, an der Grenze zur Farce die sorgsam selektierte kleine Schar der Jubler.
Die Lübecker Nachrichten finden: Dass die Freundschaft mit dem großen Bruder jetzt fast DDR-mäßig mit Winkelementen und Jubeldeutschen inszeniert werden musste, zeigt, dass die Kanzlerin auch in der Außenpolitik aufpassen muss, nicht an der Mehrheit vorbeizuregieren.