destination s-h : Kasse statt Masse
Reetgedeckte Katen, Wellnessbäder und fröhliche Senioren beim Candlelightdinner am Strand – so stellen Unternehmensberater sich den Tourismus der Zukunft in Schleswig-Holstein vor. Kasse statt Masse mit der Zielgruppe der ZDF-Traumschiff-Gucker.
Kommentarvon SVEN-MICHAEL VEIT
Und da liegt auch gleich das Problem. Hochwertigen und hochpreisigen Urlaub für die Erbengeneration und kaufkräftige Pensionäre anzubieten, ist ja nicht falsch. Tun aber alle. Wer fährt schon für eine Woche nach Grömitz, wenn er für‘s gleiche Geld zwei Wochen in Antalya oder an der polnischen Ostsee bekommen kann.
Das Gegenteil von Austauschbarkeit aber ist Unverwechselbarkeit. Auf Dauer erfolgreich sind in der globalisierten Welt der Tourismusindustrie – schon ein Widerspruch in sich – und Billigflieger nur Urlaubsregionen, die das bieten, was andere nicht haben. Zum Schnorcheln gibt‘s das Rote, zum Sonnenbaden das Mittelmeer, doch was gibt es in der Destination S-H?
In erster Linie Ruhe, Natur und Wasser, wie der Nationalpark Wattenmeer an der Nordseeküste beweist. Der lockt mit seiner Einzigartigkeit stetig mehr Touristen an, die laut Umfragen explizit seinetwegen kommen. Ein Modell für sanften Tourismus, das nicht zu seiner eigenen Vernichtung beiträgt durch immer neue Bettenburgen auf der Düne.
Oder Reetkatenimitate.