der transrapid : Debatte über ein Gespenst
Es ist einfach unfassbar. Die Fähigkeit mancher Politiker und Lobbyisten, mit Hingabe überflüssigste Debatten mutwillig vom Zaune zu brechen, scheint unendlich zu sein. Die jetzige Diskussion über den Transrapid gehört ohne Zweifel zu den Paradebeispielen. Es handelt sich um das substanzlose Wortgeklingel Ewiggestriger über ein Gespenst.
Kommentarvon SVEN-MICHAEL VEIT
Die Stelzenbahn zwischen Hamburg und Berlin wurde vollkommen zu Recht vor drei Jahren beerdigt. Wenn auch viel zu spät.
Das Projekt war erwiesenermaßen ein Milliardengrab, das zu schaufeln in der Tat unverantwortlich gewesen wäre. Volks- und betriebswirtschaftlich kann der Magnetgleiter, das wurde in unzähligen Studien nachgewiesen, nicht betrieben werden. Verkehrspolitisch handelt es sich um eine Insel-Technologie, die neben einem funktionierenden Schienensystem mindestens überflüssig, höchstwahrscheinlich aber kontraproduktiv gewesen wäre.
In einem dichtbesiedelten Staat wie Deutschland ist ein Bedarf für ein viertes Personenverkehrssystem neben Auto, Bahn und Flugzeug nicht ansatzweise zu begründen.
Nur der ideologisch verblendete Glaube daran, dass gemacht werden müsse, was technisch machbar ist, hatte den Transrapid überhaupt so lange in der Schwebe gehalten. Und das hatte dazu geführt, dass zehn Jahre lang jede sinnvolle Schienenverbindung zwischen Hanse- und Hauptstadt sabotiert wurde.
Verantwortliche Politik ist was anderes. Und verantwortbar ist es auch nicht, den Transrapid wieder aus der Mottenkiste zu kramen. Das Ding hat eine Vergangenheit, aber keine Zukunft.
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