der kommentar : Karsai macht Joop ganz verrückt
Kopftuchdebatte verschärft sich: Wolfgang Joop plädiert für den Einzug der Burka ins Bundeskabinett. Pfui!
Präsident Hamid Karsai hält sich in Berlin auf, um Geld von den Geberländern zu erbetteln und mit der Nato Pläne gegen den Drogenhandel in seinem Land zu schmieden. Doch manche Medien tun so, als liefe der attraktive Premier über den Catwalk.
Der Berliner Tagesspiegel gab gestern der notorischen Edelfeder Wolfgang Joop Gelegenheit, den Medienrummel um den afghanischen „Botschafter der Mode“ auf die Spitze zu treiben. Warum Karsai so hübsch ist, weiß Joop genau: „Der Mann hat einfach ein Gesicht. Eines, das man gerne betrachtet.“ Warum? „Vielleicht schon deshalb, weil Frauen seines Landes dies erst seit kurzem zeigen dürfen.“ Hallo?
Von der hiesigen Verhüllungsdebatte geradezu jungfräulich unbeleckt, wirft Joop den allenthalb bewunderten Chapan, den bunten Mantel des Präsidenten, und die Burka in einen Modetopf. Immerhin: An dem schönen Präsidenten wäre eine Burka natürlich Frevel: „In Hamid Karsais Fall wäre eine Burka eine Katastrophe, als Mitbringsel fürs Bundeskabinett allerdings in vielen Fällen eine Gnade.“
Wolfgang Joop, ein Frauenfeind? Wohl eher ein Menschenfeind, denn er möchte allen Unattraktiven unter die Burka helfen, nicht nur weiblichen: „Der Schnitt eignet sich für jedes Figur und jedes Geschlecht.“ Vielleicht hat Herr Karsai bei seinem nächsten Besuch ja die Gnade, Herrn Joop so ein Hängerchen mitzubringen. Nur für einen Tag zur Probe. DANJA SCHILLING