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Archiv-Artikel

der kommentar Besser geht’s nicht, Mr. Moore!

Der Disney-Konzern verbietet seiner Tochterfirma Miramax, Michael Moores neuen Anti-Bush-Film „Fahrenheit 911“ in die Kinos zu bringen. Moore wittert Verschwörung, wettert gegen Zensur – und bekommt mal wieder jede Menge kostenlose Werbung

George W. Bush ist ein böser Mann, das wissen wir alle längst, und zuzutrauen ist ihm alles. Möglicherweise auch eine Konspiration gegen jenen Mann, der es sich seit Jahren zur Aufgabe gemacht hat, den US-amerikanischen Lebenswandel und speziell dessen Exponenten Bush auf polemische Weise zu kritisieren: Michael Moore. Es kann also schon sein, dass George W. mit seinem Bruder Jeb, dem Gouverneur von Florida, telefoniert hat, und dass dieser daraufhin den Disney-Konzern warnte: Wenn ihr eurem Studio Miramax erlaubt, den Moore-Film in die Kinos zu bringen, dann streichen wir euch die schönen Steuervergünstigungen für eure Themenparks in Florida. Es kann auch sein, dass es so ist, wie der Disney-Konzern behauptet: Disney mache Familienunterhaltung, ein allzu politisches Moore-Werk aus dem Hause Disney könne viele Familien verschrecken.

Für Michael Moore ist das letztlich egal. Etwas Besseres als der Rückzieher Disneys hätte ihm nicht passieren können. Sein Film muss nichts Neues, Schockierendes mehr über den amerikanischen Präsidenten erzählen, um ins Gespräch zu kommen. Er ist bereits in aller Munde, bevor er auf einer einzigen Leinwand zu sehen war. Für sein Geschäft, das weiß Moore längst, ist George W. Bush ein guter Mann.

STEFAN KUZMANY