der kommentar : Schluss mit Lustig
Nach über 25 Jahren wird der Bauwagen geräumt: Peter Lustig hört auf mit „Löwenzahn“
In Peter Lustigs Bauwagen wäre kein Kind jemals auf die Idee gekommen, später „auch mal Spießer werden“ zu wollen wie in der LBS-Werbung. In seinem Garten schien meist die Sonne und alles war aufgeräumt und schön. Es roch weder nach nassem Hund noch nach schalem Bier – „Bärstadt“ war nicht Berlin-Friedrichshain, und dennoch sah der Mann mit der notorischen Latzhose immer so aus, als würde er sich gleich eine Selbstgedrehte anstecken.
Das Beste an Peter Lustig war aber nicht, dass er alles so gut erklären konnte, auch nicht, dass er die Kinder immer ernst nahm und sich nicht aufspielte. Das Beste an Peter Lustig war, dass er immer da war. Schließlich wohnte er im Bauwagen und schien keiner geregelten Arbeit nachzugehen. Statt gestresst aus dem Büro zu kommen, trat er einfach aus der Tür seines Bauwagens, um irgendetwas zu basteln. Ein freundlicher, weicher Mann, der einen auch mal in den Arm nimmt, wenn man sich auf die Fresse gelegt hat. Er wurde so zum Role-Model für jene „neuen Väter“, die sich nunmehr intensiv an der Erziehung beteiligen – bloß die Softie-Latzhose konnte sich nicht durchsetzen.
Im Gegenteil: Immer noch sind es hauptsächlich Frauen, die sich in pädagogischen Berufen engagieren. Für Männer ist es heute unattraktiver denn je, in Kindergärten und Grundschulen zu arbeiten. Dabei würden sie dort dringend als männliche Bezugspersonen gebraucht. MRE