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Archiv-Artikel

der irakkrieg – nachrichtenüberblick

Die Lage: Ungebremst rückten US-Truppen am 26. Kriegstag ins Zentrum von Tikrit ein. Ein US-Militärsprecher bezeichnete die Einnahme der letzten Hochburg Saddam Husseins als Übergangspunkt in eine neue Phase des Krieges. In Bagdad normalisierte sich langsam die Lage nach den heftigen Plünderungen und Ausschreitungen der vorangegangenen Tage. In der heiligen Stadt Nadschaf beruhigten sich vorerst die zerstrittenen schiitischen Fraktionen. Das Pentagon meldet, dass inzwischen 117 US-Soldaten im Irak bei Gefechten oder „friendly fire“ ums Leben kamen. Nach Angaben der katholischen Hilfsorganisation Caritas macht sich angesichts des Machtvakuums auch unter Christen in Irak die Furcht vor Übergriffen breit.

Weltkulturerbe beraubt: Weltweit sind nicht nur Denkmalpfleger entsetzt ob der gnadenlosen Plünderungen und Zerstörungen in den Museen des Irak. Unesco und Icomos fordern denn auch sofortigen Schutz der noch verbliebenen Kulturgüter durch Koalitionstruppen. SEITE 4 und 13

Wirtschaft: Die US-Führung bewegt sich zunehmend wie ein einsamer Wanderer auf dem Weltmarkt. An multilateralen Handelsabkommen zeigte die Bush-Regierung zuletzt immer weniger Interesse. Den Aufbau des Irak würde sie am liebsten nur US-Firmen überlassen. Frankreich hingegen baut darauf, dass die das Risiko lieber mit europäischen Partnern teilen würden.

Giftcocktail: Während alle Welt mit Spannung erwartet, ob die US-Truppen doch noch unerlaubte ABC-Waffendepots im Irak zutage fördern, harren in Anniston im US-Staat Alabama 2.250 Tonnen Nervengas ihrer Vernichtung. Die Sorge um die Folgen der Verbrennung von Sarin, VX und Senfgas einigt Kriegsgegner und Kriegsbefürworter unter den Anwohnern. SEITE 6