den osten leuchten lassen: Mut tanken – weiter kämpfen
Keine 24 Stunden nachdem die AfD am Sonntag bei den Kommunal- und Europawahlen im Osten gesiegt hatte, riefen die Leipziger Omas gegen Rechts zum Protest. 1.000 Leute kamen am Montag vor das Neue Rathaus in Leipzig und skandierten gegen den Rechtsruck. „Wunden lecken, weiter kämpfen“, schrieben die Omas später auf Instagram unter ein Video der Demo. Und: „Mut getankt“.
Wer sich in Ostdeutschland gegen rechts engagiert, der braucht schon lange Mut. Und jetzt, wo klar ist, dass die AfD mehr Einfluss in den Städten und Gemeinden bekommen wird, brauchen die Demokraten und Antifaschist:innen dort noch mehr davon.
Sie sind es, die den Osten leuchten lassen – selbst dann, wenn die Nach-Wahl-Karte fast flächendeckend hellblau gefärbt ist. Sie verdienen unsere volle Aufmerksamkeit und Solidarität. Gerade jetzt. Und deswegen berichten wir in diesem Superwahljahr nicht nur über die ostdeutschen Bundesländer, die im Herbst neue Landtage wählen. Wir wollen in diesem Sommer auch jene auf die Bühne heben, die im Osten für eine offene Gesellschaft kämpfen: in Sachsen, Thüringen und Brandenburg.
Anne Fromm, geboren und aufgewachsen in Erfurt, leitet das Reportage- und Rechercheressort der taz. Auf dem taz Panter Forum moderiert sie.
Wir beginnen am 23. Juni in Erfurt. Im Zughafen versammeln wir Wissenschaftler, Politiker:innen, Aktive aus Kultur und Zivilgesellschaft aus Thüringen. Am Abend vergibt die Panterstiftung den taz Panter Preis an eine zivilgesellschaftliche Initiative aus Thüringen. Und dann wird gefeiert. Denn auch das braucht es, um Mut zu tanken: Zuversicht, Geselligkeit, einen Sommerabend mit Wein und Knetschen, wie man in Thüringen zum Plaudern sagt. Das ist keine Flucht vor trüben Aussichten, das ist Selbstvergewisserung im besten Sinne. Wir freuen uns sehr auf Erfurt – auf Ermutigung, Kampfgeist und auf Lobeshymnen auf den Osten, die ohne braune Heimattümelei auskommen. Anne Fromm
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